Freiheitskampf Tirol

Graf hält Rede bei Fest von Rechten

04.02.2009

"200 Jahre Tiroler Freiheitskampf" sind der Anlass des Burschenschaftertreffens - Der Dritte NR-Präsident Graf übernimmt die Festansprache.

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© Johannes Kernmayer/TZ ÖSTERREICH
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Mehrere schlagende Burschenschaften haben anlässlich des Gedenkjahres "200 Jahre Tiroler Freiheitskampf" von 19. bis 21. Juni einen Festkommers in der Landeshauptstadt Innsbruck geplant. Der freiheitliche Nationalratspräsident Martin Graf wird die Festrede halten. Die Burschenschafter rechnen mit bis zu 1.000 Teilnehmern "von Flensburg bis Bozen".

Graf gibt den Alten Herren
"Es ist eine Ehre, zum Gedenken an den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer vor mehr als 1.000 Akademikern reden zu dürfen", so Graf im Vorfeld seiner Festrede. Der Freiheitliche ist selbst "Alter Herr" der als rechtsextrem geltenden Wiener Burschenschaft Olympia. Er steht seit Wochen unter politischem Druck, zum Einen wegen der Olympia, zum Anderen wegen seiner beiden Mitarbeiter, die Waren beim rechten Aufruhr-Versand bestellt haben.

Brixia und Suevia
"Anlässlich des Gedenkjahres versuchen die 'deutsch-national und völkisch' gerichteten Burschenschaften in eine Stoß- und Schlagrichtung zu gehen", meint Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Federführend seien vor allem die Innsbrucker Verbindungen Brixia und Suevia, welche als "politisch weit rechts außenstehend" gelten.

Rote Jugend ortet "Nazidreck"
"Schockiert" zeigen sich die Jungen Sozialisten Tirol über eine derartige Veranstaltung. "Das Jahr 2009 sollte den Anspruch haben, kritisch über die Tiroler Geschichte zu reflektieren und nicht, in Anlehnung an Martin Graf, mit 'Nazidreck' einen traurigen Höhepunkt zu liefern", so die JUSOS.

FPÖ sieht "Hysterie"
"Völlig unverständlich" ist FPÖ-Landeschef Gerald Hauser die "hysterisch geschürte Aufregung von linken und kommunistischen Gruppen" hinsichtlich des Treffens. Bei den Studentenverbindungen handle es sich um seit 160 Jahren für die Grundrechte und Freiheiten der Menschen aktive Organisationen, die auf dem Boden der österreichischen Verfassung und Gesetze ihre studentische und akademische Tradition pflegen, so Hauser.

Graf würdigt Tradition
Graf selbst kann den Wirbel auch nicht ganz nachvollziehen: "Es ist langgeübte Tradition, dass zu runden Jubiläen im Andenken an den Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer in Tirol eine Großveranstaltung stattfindet und wir werden uns dies auch nicht von linken und linksextremen Gruppierungen verbieten lassen", so Graf.

Sonnwendfeier + Totengedenken
Geplant ist laut den "Innsbrucker wehrhaften Korporationen" eine dreitägige Veranstaltung mit Sonnwendfeier, Totengedenken, Festkommers sowie abschließend einem Sonnwendfrühschoppen. Laut Peham hätten die großen Kommerse wie dieser bisher immer in der Dogana des Innsbrucker Congress stattgefunden.

Club 2: FPÖ will nicht über rechts reden
Für Mittwochabend hat der ORF zum Club 2 geladen zum Thema "Wie rechts ist Österreich?" Mittwochvormittag haben der Vertreter der FPÖ, Walter Asperl, und der des RFS, Philipp Schrangl, ihre Teilnahme abgesagt. Ihrer Ansicht nach geht es um eine "politische Inszenierung mit dem Ziel, das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten zu beschädigen und die Debatte über Martin Graf künstlich wieder aufleben zu lassen".

ÖVP zieht sich auch zurück
Auch der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol von der ÖVP nimmt seine Zusage zurück. Erstens sind es ihm zu viele andere Teilnehmer, zweitens glaubt er, dass es in der Diskussion nur um Graf gehen soll. Es sei sein Grundprinzip, "weder meine Vorgänger noch meine Nachfolger im Amt des Nationalratspräsidenten öffentlich zu bewerten".

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