FPÖ-Attacken
Meinl-Reisinger packt über ihre Ukraine-Tracht aus
23.11.2025Fotos von Außenministerin Meinl-Reisinger in ukrainischer Landestracht haben für Diskussionen gesorgt. In der ORF-Pressestunde nahm die NEOS-Chefin dazu Stellung.
Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) hat am Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24. August 2025 ihre Glückwünsche ausgesprochen und Fotos gepostet, die sie in ukrainischer Landestracht und mit einer blau-gelben Fahne in Alpbach zeigen. "In ihren ersten sechs Amtsmonaten reiste sie bereits drei Mal in die Ukraine – so oft wie in kein anderes Land –, zuletzt in die Kriegsgebiete", wütete die FPÖ.
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Kickl tobte
Die Fotos in fremder Nationaltracht riefen die FPÖ auf den Plan. FPÖ-Boss Herbert Kickl kritisierte die Ministerin vor kurzem mit deutlichen Worten: „Hören Sie auf mit Ihrer aufdringlichen Neutralitätszerstörung.“ Er erinnerte daran, dass Meinl-Reisinger Außenministerin eines neutralen Landes sei.
Der Klubchef der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss, bezeichnete die Amtsführung der Außenministerin als „einfach unerträglich“. Auf X schrieb er, Meinl-Reisinger solle „die verfassungsmäßige Neutralität respektieren – statt Nationaltrachten eines im Krieg befindlichen Staates zu propagieren“.
So reagiert Meinl-Reisinger
Fotos von Außenministerin Meinl-Reisinger in ukrainischer Landestracht haben für Diskussionen gesorgt. In der ORF-Pressestunde am Sonntag nahm die NEOS-Chefin dazu Stellung.
„Die Tracht war ein Geschenk der ukrainischen Delegation“, erläuterte Meinl-Reisinger während der ORF-Pressestunde.
Ende August hatten Aufnahmen der NEOS-Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in ukrainischer Tracht politische Debatten ausgelöst. Anlass war der Unabhängigkeitstag der von Russland angegriffenen Ukraine; die Ministerin sprach damals von einem „Momentum, um den Krieg zu beenden“.
„Lage ist sehr ernst“
Im ORF-Interview am Sonntag ging Meinl-Reisinger auch auf die aktuellen Geschehnisse im Ukraine-Krieg ein, darunter den 28-Punkte-Friedensplan. Sie bezeichnete die Entwicklungen als „Schicksalsmoment für die Ukraine und die EU“. Die Situation sei „sehr ernst“, Europa müsse jetzt wählen, ob es „Spielball“ der Großmächte bleibe oder endlich gemeinsam handle. Die Ministerin plädierte für eine einheitliche europäische Position in der Außen- und Sicherheitspolitik.
Jeder ernsthafte Vorstoß zur Beendigung des Krieges sei zu unterstützen, betonte Meinl-Reisinger, doch die EU hätte längst einen eigenen Plan vorlegen müssen. „Es geht nicht nur um Russland und die Ukraine – Russland versucht, Europa eine neue Sicherheitsarchitektur aufzuzwingen.“ Da die USA kein zuverlässiger Partner mehr seien, müsse Europa „endlich aufwachen“ und eigenständig verteidigungsfähig werden.
Meinl-Reisinger stellte klar, dass Österreich als EU-Mitglied in Sicherheitsfragen nicht neutral sei: „Wir sind Vollmitglied der EU und in unserer Verfassung verpflichtet, einen aktiven Beitrag zur europäischen Verteidigungsunion zu leisten.“ Sie fügte hinzu: „Die Mehrheit der Österreicher erkannt hat, dass sich die weltpolitische Lage verändert hat. Die Neutralität schützt nicht.“
Meinl-Reisinger zur Ukraine-Tracht
Die Ministerin ging auch auf die Aufnahmen in der ukrainischen Tracht ein und verwies darauf, dass sie die traditionelle „Wyschywanka“ als Geschenk einer ukrainischen Delegation erhalten habe – demselben Modell, das einst Erzherzog Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen im Ersten Weltkrieg trug, als er in der Ukraine Truppen gegen die Sowjets führte. Das Tragen der Tracht sei für sie ein „Zeichen der Unterstützung“ gewesen, nicht etwa ein „Verrat der Neutralität“.
Zudem erinnerte sie an den UNO-Beitritt Österreichs 1955: „Die UN-Charta sieht vor, dass kein Staat einen anderen überfallen darf. Es ist völlig selbstverständlich, dass das im Fall der Ukraine gelten muss.“