Zuwanderung

Mikl-Leitner setzt auf Migrationsrat

03.04.2014

Zehn Expertengruppen erarbeiten im Innenministerium Basis für kommende Gesetze.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Ein sogenannter Migrationsrat für Österreich soll der Regierung bei einer Gesamtstrategie für die Zuwanderung unter die Arme greifen. Zehn Expertengruppen unter der Leitung des Publizisten Paul Lendvai sollen in den kommenden Jahren die Basis für künftige Gesetzesinitiativen entwickeln, kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz an.

Migrationsrat
Als "zukunftsweisenden Schritt", präsentierte Mikl-Leitner den neu geschaffenen Migrationsrat, der bereits im Regierungsprogramm angekündigt war. Das Thema Zuwanderung sei ein sehr komplexes Feld und ein emotionales Thema, "daher braucht es ein Ausmaß an Sachlichkeit und fachlichem Wissen". Unterscheiden will man bei der Behandlung zwischen drei Arten von Migration: Legaler Zuwanderung, illegaler und dem Flüchtlingswesen.

Gesamtstrategie
Die Frage bei der Erarbeitung einer Gesamtstrategie soll laut Mikl-Leitner auch lauten: "Welchen Beitrag kann Migration leisten, dass unsere Systeme sicher und stabil bleiben?" Dazu müsse man die Fakten beleuchten, auch die Auswirkungen auf die Herkunftsländer von Migranten sollen beleuchtet werden. Ein Arbeitsplan soll bis Sommer feststehen, dennoch laute die Devise "Qualität geht vor Tempo", so die Innenministerin. Mit Ergebnissen rechnet sie in eineinhalb bis zwei Jahren.

Neben Lendvai sitzen auch andere bekannte Gesichter im insgesamt 16-köpfigen Gremium: So leitet der Präsident des Fiskalrats, Bernhard Felderer, die Gruppe zu Wirtschaft und Finanzen. Der einstige Caritas-Präsident Franz Küberl kümmert sich um das Thema Gesundheit und Pflege, Ex-ORF-Moderator Gerald Groß um das Arbeitsfeld "politisches System und Medien". Mit Arabella Kiesbauer hat sich das Ministerium ein weiteres bekanntes Fernsehgesicht für den Bereich "Diversität" geholt.

Für Lendvai ist es eine "Ehre", zum Vorsitzenden des Migrationsrates gewählt worden zu sein, wie er betonte. Das Projekt habe für Österreich "eine entscheidende Bedeutung". Dabei gelte es, "Banalitäten" und "düstere Szenarien" zu vermeiden. "Ich bin ein prominenter Migrant und ein sehr aktiver, lernfähiger Neuösterreicher", betonte er zudem seine Qualifizierung für den Posten, für den es lediglich "eine kleine Entschädigung" gebe".

   Überschneidungen mit dem bei Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) angesiedelten Integrationsbeirat soll es laut Mikl-Leitner übrigens nicht geben. Migration geschehe im Vorfeld, betonte sie, es handle sich daher um eine Art "Staffelübergabe".
 

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