Angst um den Vater

Neonazis in Ruzowitzky-Haus eingezogen

16.06.2010

Die Herren haben sich im Elternhaus des Regisseurs in Oberösterreich eingemietet. Der Rädelsführer wartet auf eine Haftstrafe wegen Wiederbetätigung.

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© gfl
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Eine mutmaßliche Neonazi-Kameradschaft soll sich in einem Haus im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich einquartiert haben. Als Rädelsführer gilt der einstige Kopf des "Kampfverbandes Oberdonau" (Bezeichnung für Österreich während des Dritten Reiches), der 2009 - nicht rechtskräftig - wegen Wiederbetätigung zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Der Hauseigentümer und sein prominenter Sohn, Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, versuchen nun, die ungeliebten Mieter wieder loszuwerden.

Recht rechts
Medienberichten zufolge hat sich der 26-Jährige in einem Bauernhof ein "Partyzentrum" eingerichtet, dessen Bar germanische Runen zieren. Die Grillstelle im Garten sei in Form einer "Schwarzen Sonne" - eines NS-Symbols - angelegt, am Eingang die Reichskriegsflagge gehisst worden. Auch der Körperschmuck des Mannes zeuge von brauner Gesinnung: Er trage unter anderem einen SS-Mann und die Schriftzüge "Blood & Honour" und "White Power" als Tattoos. Seine Facebook-Kommentare habe er mit Hakenkreuzen versehen.

Angst um Ruzowitzky-Vater
ÖSTERREICH förderte eine zynisch anmutende Facette zutage: Das Haus gehört dem Vater von Stefan Ruzowitzky, dem Regisseur des oscargekrönten KZ-Dramas "Die Fälscher". Der prominente Sohn zeigte sich geschockt über die Vorgänge in seinem Elternhaus: "Mein Vater hat nicht geahnt, was das für Burschen sind." In dem Gebäude gehen internationale Größen der Naziszene ein- und aus. Ruzowitzky wolle nun einem Anwalt einschalten und die Sicherheitsbehörden kontaktieren. "Ich habe Angst um meinen Vater", so der Regisseur besorgt.

"Staatspolizeilich bekannt"
Der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl sagt nun, dass ihm bei einem privaten Mietvertrag die Hände gebunden sind. Die Klientel des "Objekt 21" sei allerdings bekannt. Der Mieter sei bereits verurteilt, auf ihn warte eine Haftstrafe. Insgesamt verkehre eine Hand voll Leute regelmäßig dort, so Lißl. Alle würden "verhalten agieren", weil ihnen offenbar bewusst sei, dass sie "staatspolizeilich bekannt" seien. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ermittelt bereits.

Für die Sicherheitsbehörden ist der 26-jährige Rädelsführer kein unbeschriebenes Blatt: Er soll in Ebensee (Bezirk Gmunden) die rechtsextreme Gruppierung "Kampfverband Oberdonau" gegründet haben und stand deshalb vor einem Jahr gemeinsam mit drei Komplizen vor einem Geschworenengericht. Er wurde zu 36 Monaten Haft, davon zwölf unbedingt, verurteilt. Der Schuldspruch wurde vom OGH mittlerweile bestätigt. Die Berufungsverhandlung, in der es um die Strafhöhe geht, steht noch aus.

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