AHS vs. Hauptschule

Pisa-Chef wieder für spätere Schüler-Trennung

11.12.2007

Erneut für eine spätere Trennung der Kinder in unterschiedliche Bildungslaufbahnen plädiert der österreichische PISA- und PIRLS-Koordinator Günter Haider.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Die Volksschul-Lesestudie PIRLS habe gezeigt, dass aus der Leseleistung keine Rückschlüsse getroffen werden können, ob ein Kind wenige Monate später eine AHS besucht oder eine Hauptschule. Entscheidend dafür sei vielmehr, ob sich die Eltern bei den Lehrern entsprechend Gehör verschaffen können. Die "Zustände im Halbjahr der vierten Klasse Volksschule sind psychologisch nicht mehr vertretbar", so Haider bei einer Diskussion in der Arbeiterkammer am Montag Abend.

VHS-Zeugnisse "kein gutes Auswahlinstrument"
Bei PIRLS erzielte etwa eine Schule, in der sich nur ein Fünftel der getesteten Schüler für die AHS angemeldet hat, den besten nationalen Mittelwert. Umgekehrt schickte eine Schule fast alle Kinder in die AHS, obwohl die Leseleistung dieser Kinder geringer als der Österreich-Schnitt war. Für Haider zeigt das, dass die Volksschulzeugnisse offenbar kein gutes Instrument für die Auswahl der Schüler für die AHS ist. Allerdings könne man auch nicht alle Kinder in der vierten Klasse Volksschule extern testen. Deshalb komme es zu einem guten Teil auf die Durchsetzungskraft der Eltern an. "Das kann es doch nicht sein, weil es immer zu Lasten der Schwächeren geht. An der Stelle verlieren immer dieselben", so Haider. Dies seien vor allem Kinder aus niedrigeren sozialen bzw. bildungsfernen Schichten.

Große Streuung in AHS
Derzeit gebe es "fehlgeleitete Schülerströme", meinte Haider. PISA habe gezeigt, dass es in AHS weit größere Streuungen der Schülerleistungen gebe als in Hauptschulen. Allerdings hätten die AHS nicht die für die Förderung dieser heterogenen Gruppen ausgebildeten Lehrer.

Als zentrale Maßnahmen der nächsten Zeit nanne Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) unter anderem die Fortführung der Senkung der Klassenschülerzahlen, die Implementierung von Bildungsstandards sowie das verpflichtende Kindergartenjahr für Kinder mit Sprachdefiziten ab 2008/09. Letzteres sei vorerst ein "Appell ohne Sanktionen". Sollte sich bei der Evaluation aber herausstellen, dass die Maßnahme nicht wirksam gewesen sei, müsse man über Sanktionen zur Durchsetzung nachdenken - etwa über die Familienbeihilfe.

Zur Vollversion des Artikels