21. Mai als Wunschtermin

SPÖ: Das ist Kerns Master-Plan

25.01.2017

Kanzler Kern plant die Neuwahl seit Sommer: Er will FPÖ und ÖVP „kalt“ erwischen.

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© APA/BKA/ANDY WENZEL
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Die Vorentscheidung fiel schon im Sommer: Als Christian Kern mit Familie auf Ibiza urlaubte, entwickelte er mit Freunden „Plan A“ – damals noch kein 150 Seiten starkes Zukunftsprogramm, sondern ein Szenario für einen Neustart der Regierung. An das Ibiza-Konzept hält sich Kern minutiös:

  • Zuerst Ende des Streits verlangen und ein neues Programm 2017 einfordern.

  • Die Zeit nützen und ein visionäres Kanzler-Programm vorlegen, das inhaltlich alle Punkte eines kommenden Kern-Wahlkampfs enthält.

  • Schließlich die ÖVP zwingen, dieses Programm zu „schlucken“ oder gleich in eine Neuwahl gehen.

Im kleinen Kreis lotete der Kanzler schon im Sommer aus: Kann ich eine Neuwahl riskieren? Wo liege ich in den Umfragen? Wann ist der ideale Zeitpunkt, um die ÖVP so „kalt“ zu erwischen, dass sie den Wechsel von Mitterlehner zu Kurz nicht schafft?

Seither läuft alles noch viel besser, als es sich Kern erhofft hat:

  • Die Regierung streitet über jede Kleinigkeit – die Zustimmung für Neuwahlen ist hoch (ca. 42 %) wie nie.

  • Die FPÖ hat wegen des Mega-Wahlkampfs für Hofer kein Wahlkampf-Geld mehr.

  • Die ÖVP ist durch die plötz­lichen Rücktritte von Pröll und Pühringer (steht bevor) gelähmt, kann sich eventuell nicht schnell auf Kurz einigen.

  • In den Umfragen hat sich die SPÖ von 25 auf 28 % verbessert, die FPÖ stagniert bei 34 % – Kern hat in der Kanzler-Frage von 27 auf 49 % zugelegt, Strache ist auf 27 % zurückgefallen.

Kern rechnet damit, dass die SPÖ zu Beginn des Wahlkampfs auf 30 % zulegen und die FPÖ auf 32 % sinken wird. Es kommt zum Kopf-an-Kopf-Rennen Kern gegen Strache.

Der gesamte Kern-Wahlkampf soll auf das Duell „Der bessere Kanzler – Kern oder Strache“ zugeschnitten werden. Kern ist sich sicher, dass er im Direktduell mit Strache Erster werden kann.

Für diesen Fall lässt er sich alle Koalitions-Optionen offen: Rot-Blau soll ebenso möglich sein wie weiter Rot-Schwarz. Kerns Lieblings-Koalition wäre Rot-Grün-Neos.

Kern will den Wahlkampf sofort starten und die 100 Tage bis zum 21. Mai ausnützen – und möglichst viele Auslands-Termine machen (am Weekend startet er in Israel), um sich als „idealer Kanzler“ gegen Strache zu positionieren.

So rüstet die SPÖ für die Neuwahl

Warum sich Kern in Neuwahl trauen würde. Sein Wahlkampfkonzept. Sein Berater.

Die SPÖ hat ihr Neuwahlkonzept längst fertig. Der Top-Wahlkampfstratege Tal Silberstein arbeitet bereits seit Monaten für SPÖ-Kanzler Christian Kern daran.

Er hat in detaillierten Fokusgruppen für Kern und die SPÖ erhoben, was die Österreicher sich wünschen, was sie fürchten.

Silberstein möchte Kern als Mann der „Mitte“ positionieren. Seine Umfragen hätten jedenfalls ergeben, dass der SPÖ-Chef bei einer raschen Neuwahl Nummer eins werden könnte.

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