Polit-Comeback

Stronach: "Ich stehe wieder zur Verfügung"

16.08.2014

Im Interview mit ÖSTERREICH kündigt der Milliardär sein Comeback an.

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© TZ ÖSTERREICH
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Frank Stronach im ersten Interview seit langer Zeit mit ÖSTERREICH-Herausgeber W. Fellner

ÖSTERREICH: Frank, viele Österreicher fragen sich, ob Sie jemals wieder in die Politik zurückkehren?
Frank STRONACH: Schau, ich brauch koa Amt, keine Auszeichnung, ka Geld. Aber mein Gewissen sagt mir, dass ich was tun muss für dieses Land. Deshalb: Wenn mich meine Leute fragen, dann stehe ich zur Verfügung.

ÖSTERREICH: Was heißt: Sie stehen zur Verfügung?
STRONACH: Das heißt: generell. Generell steh ich zur Verfügung.

ÖSTERREICH: Würden Sie für das Team Stronach wieder einen Wahlkampf führen? Etwa in der Steiermark?
STRONACH: Wenn meine Leute wollen, dann mach ich mit. In der Steiermark bin ich ja sehr bekannt, da hab ich viel zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Die Steirer sind mir eine Herzenssache.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass man Sie wieder wählen würde?
STRONACH: Natürlich. Die Leute kommen auf mich zu, wenn ich in Österreich bin, und sagen: Was würdest du tun, um die Wirtschaft bei uns wieder anzukurbeln?

ÖSTERREICH: Und? Was würden Sie tun?
STRONACH: Am wichtigsten ist eine rasche Steuerreform. Die Unternehmen, die bei uns investieren, sollten nur mehr 15 % Steuer zahlen. Das ganze Kapital flüchtet ja derzeit ins Ausland. Und dann muss man den Menschen mehr Netto vom Brutto geben. Der Arbeiter ist ja derzeit der Depp. Der zahlt die meisten Steuern. Die Arbeiter haben ein moralisches Recht auf einen Teil des Profits. Österreich muss endlich faire Steuern haben. Und vor allem ein transparentes Steuersystem – das muss komplett transparent sein.

ÖSTERREICH: Tut Ihnen der Abschied aus der Politik leid? Bedauern Sie, dass Sie aus dem Parlament gegangen sind?
STRONACH: Nein, sicher net. Goar net. Schau, ich will noch a bisserl leben, ich will no a bisserl was von meinen Enkerln haben.

ÖSTERREICH: Kommen Sie noch nach Österreich?
STRONACH: Dauernd. Nicht mehr so lang wie früher. Aber ich war gerade one week bei euch drüben. Bin grad zurückgekommen.

ÖSTERREICH: Und? Wie war Ihr Eindruck?
STRONACH: Noja – ich würd sagen: Ollas beim Alten. Keine Reformen, kein Ankurbeln der Wirtschaft. Es hat sich nix getan. Die Politiker schlafen und das Land fährt zunehmend an die Wand. Die Leute sagen zu mir auf der Straße: Frank, du hast recht gehabt mit deinen Befürchtungen vor der Wahl. Es wird immer schlechter, man hätte auf dich hören sollen.

ÖSTERREICH: Und warum haben Sie bei der letzten Wahl dann nicht gewonnen, wenn alles richtig war, was Sie gesagt haben?
STRONACH: Wolfgang, du weißt genau, dass ich das Opfer einer Medien-Campaign woar. Ihr habt’s mich hingestellt wie einen Verbrecher. Nimm die Storys um das Schloss Reifnitz. Was wurde da nicht alles zusammengeschrieben. Stronach ist korrupt und all die Sachen. Und heute? Jetzt sind alle Verfahren eingestellt, alles war korrekt. Im Gegenteil: Es wurde bewiesen, dass ich für das deppate Schloss sogar noch zu viel gezahlt habe.

ÖSTERREICH: Die Medien sind schuld daran, dass Sie die Politik aufgegeben haben?
STRONACH: Ich hab nie was genommen. Nie! Nur gegeben! Und die Medien haben die Dinge erfunden, nur damit sie mich schlechtmachen können. Es gab mächtige Kreise, die wollten einen Stronach in der Politik verhindern.

ÖSTERREICH: Und jetzt ist ein Comeback möglich?
STRONACH: Ein Frank Stronach braucht kein Comeback, das weißt du. Ich bin anerkannt in der ganzen Welt. Aber mein Gewissen sagt mir, dass ich was tun soll für Österreich. Und dass ich den Leuten auf die Finger klopfen soll, die an der Macht sind.

ÖSTERREICH: Deshalb wird es Stronach im steirischen Wahlkampf wieder geben?
STRONACH: Die Österreicher wissen heute, dass meine Ideen richtig waren, und dass ich nix genommen hab. Ich hab ein tolles Team im Parlament, gute Leute, die Kathrin ist fantastisch, das tägliche Politikgeschäft ist nix für mi. Aber wenn meine Leute zu mir sagen: Frank, willst du uns wieder helfen, dann sag ich: Freunde, ich steh zur Verfügung!

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