Vertrauensindex

Schwarze Regierungs-Spitze stürzt ab

13.04.2012

Massiver Vertrauensverlust für Spindelegger und Fekter.

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Die schwarze Regierungsspitze hat knapp ein Jahr nach ihrem Umbau etliches an Vertrauen in der Bevölkerung verloren. So stürzte Parteichef Michael Spindelegger im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex vom einst zweiten Platz auf den elften unter den abgefragten ÖVP-Politikern ab. Auch Finanzministerin Maria Fekter verlor deutlich. Sein Agieren im U-Ausschuss nicht gut bekommen dürfte Werner Amon, der Schlusslicht ist. Am meisten Vertrauen unter den ÖVP-Granden genießt der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer.

Der Index bildet ein Saldo aus Vertrauen und kein Vertrauen ab und ergibt sich aus 500 Online-Interviews von Österreicherinnen und Österreichern ab 16 Jahren am 10. April.

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Mit 16 Vertrauenspunkten lag Spindelegger im Juli 2011 - wenige Monate nachdem er Josef Pröll an der Parteispitze abgelöst hatte - noch deutlich im Plus. Er verlor 24 Zähler und landete in der aktuellen Umfrage bei minus acht Vertrauenspunkten. Fekter, die vom Innen- ins Finanzministerium wechselte, lag zwar schon im vergangenen Jahr mit sieben Punkten im Minus, verschlechterte sich aber noch um 15 Zähler auf minus 22.

Von den ÖVP-Regierungsmitgliedern genießt derzeit Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle mit zehn Pluspunkten das meiste Vertrauen. Ihm folgt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (8), der im Juli 2001 die Tabelle noch anführte. Am stärksten zugelegt hat Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (von minus elf auf plus fünf).

Unter den Regierungsmitgliedern folgen Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (-5), Staatssekretär Wolfgang Waldner (-6) und dann Spindelegger. Justizministerin Beatrix Karl verlor mit 22 Punkten fast so viel wie ihr Parteichef und liegt mit insgesamt zwölf im Minus. Noch schlechter schnitten Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (-20) und Fekter (-22) ab.

Wer vom Absturz der ÖVP-Regierenden im Bund profitiert, ist Pühringer: Er behielt seine 14 Pluspunkte und liegt damit auf Platz Eins unter allen abgefragten ÖVP-Politikern. Auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl erhielt wieder zehn Punkte und ist gemeinsam mit Töchterle nun Gesamt-Zweiter.

Unter den Landeschefs liegen auch der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll mit drei Punkten sowie der neue Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer mit jeweils einem Punkt im Plus.

Erstmals abgefragt wurde auch der neue Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka, der auf Anhieb mit zehn Punkten im negativen Bereich landete. Von allen schwarzen Länderchefs am meisten verlor der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, der sich derzeit politisch wegen diverser Jagdeinladungen rechtfertigen muss. Er stürzte um 18 Punkte auf insgesamt minus 21 ab.

Die Diskussion über Ermittlungen gegen Amon, der gleichzeitig ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss ist, dürften diesem wenig Vertrauen in der Bevölkerung eingebracht haben. Erstmals abgefragt landete er mit minus 32 Punkten auf dem letzten Platz. Klubchef Karlheinz Kopf, der für ihn Partei ergriffen hatte, befindet sich mit minus 30 Punkten nur knapp davor. Was wiederum den ehemaligen Letzten im Ranking, den Zweiten Nationalratspräsidenten Fritz Neugebauer, freuen dürfte: Er liegt nun mit nur mehr minus 24 Punkten vor den beiden.

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