ÖVP gewinnt - Kern gestürzt, Grüne vielleicht raus

15.10.2017

Starke Freiheitliche - NEOS stabil - Pilz-Einzug möglich.

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© Reuters
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Die ÖVP hat den erwarteten Sieg bei der von ihr initiierten Nationalratswahl geholt. Sebastian Kurz dürfte die Volkspartei auf über 30 Prozent geführt haben und könnte jüngster Kanzler aller Zeiten werden. Allerdings ist auch noch Rot-Blau möglich, da die SPÖ die Freiheitlichen knapp hinter sich lassen könnte. Ein historischer Absturz droht den Grünen, die aus dem Nationalrat fliegen könnten.

Nach aktuellen Hochrechnungen wird die Volkspartei zwischen 31 und 32 Prozent erreichen und damit die Konkurrenz recht deutlich hinter sich halten. Die SPÖ würde nach derzeitigem Stand mit etwa 27 Prozent die FPÖ hauchdünn hinter sich lassen und hätte damit eine rot-blaue Option.

SPÖ-Klubchef Andreas Schieder sah dennoch eine "hohe Wahrscheinlichkeit" für eine schwarz-blaue Regierung. SP-Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter versicherte, dass man zu Gesprächen bereit sei, auch wenn Parteichef Kern vor der Wahl noch für den Verlust von Platz eins den Gang in die Opposition angekündigt hatte. Stimmen, dass Kern von der Parteispitze weichen sollte, gab es nicht. Im Gegenteil plädierte etwa Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser für seinen Verbleib.

Vize-Klubchef August Wöginger nannte den ersten Platz der ÖVP bei der Nationalratswahl einen historischen Tag. In der ÖVP gingen mehrere Spitzenrepräsentanten davon aus, dass Sebastian Kurz den Auftrag zur Regierungsbildung bekommen wird. Offiziell auf Schwarz-Blau festlegen wollte sich vorderhand niemand.

Auch die FPÖ wollte sich nicht gleich andienen. Generalsekretär Herbert Kickl interpretierte das Wahlergebnis als Auftrag zur Veränderung. Das wolle man auch umsetzen, ob in der Regierung oder in der Opposition. Parteichef Heinz-Christian Strache versicherte, dass man mit allen reden werde.

Verbittert war die Stimmung bei den Grünen. Bundessprecherin Ingrid Felipe zeigte sich "sehr betroffen", Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek sah eine "bittere Niederlage". Wie bitter die sein wird, wird sich weisen. Laut Hochrechnungen könnten die Grünen nach 30 Jahren aus dem Nationalrat fliegen. Die Entscheidung wird wohl erst kommende Woche mit den Wahlkarten fallen. Etwas besser sieht es für den Grünen-Spalter Peter Pilz aus, der es mit seiner Namensliste knapp schaffen könnte.

Ziemlich fix drin sind wohl die NEOS, die in etwa ihre fünf Prozent von vor vier Jahren erreichen dürften. Parteichef Matthias Strolz will "inhaltlicher Tempomacher" im Parlament sein.
 

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