"Menschen brennen im System aus"

Wien fehlen Hunderte Ärzte und Pfleger

18.02.2020

Gewerkschaft Vida und Ärztekammer warnen: „Wir kommen nicht über die Runden.“

Zur Vollversion des Artikels
© Barmherzigen Schwestern
Zur Vollversion des Artikels

Wien. „Kartonkollegen“ machten am Montag beim Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern auf den massiven Personalmangel aufmerksam. Der Gewerkschaftsvorsitzende des Fachbereichs Gesundheit, Gerhard Mjka, lässt gegenüber ÖSTERREICH aufhorchen: „Die Pfleger brennen im System aus. Man schafft den Beruf in Vollzeit nicht. Es muss eine höhere Bezahlung geben und mehr Personal. Wir fordern eine Ausbildungsoffensive für den zweiten Bildungsweg, der aber auch finanziell verbessert werden soll.“ Mjka betont, dass durch einen attraktiven Umstieg in den Pflegebereich Personal gefunden werden könnte.

Personalberechnung. „Während klar ist, wie ­viele Toiletten in den jeweiligen Spitälern sein sollen, ist das beim Personal nicht einheitlich geregelt“, ­ärgert sich Ärztekammer Wien-Vizechef Thomas Weismüller. Im März soll es einen ersten groben Plan geben. Weismüller ergänzt: „Wir haben zwar jetzt 250 Dienstposten von Stadtrat Peter Hacker zugesagt bekommen. Solange ich aber als niedergelassener Arzt das Doppelte verdiene wie im Spital, ­ändert sich nichts. Wir kommen so nicht ordentlich über die Runden.“
Keine Flexibilität. „Der Dienstpostenplan ist aus der Zeit von Kaiser-Franz-Josef. Es gibt keine Teilzeitmodelle. 48 Stunden und mehr pro Woche sind ­keine Seltenheit. Für ältere erfahrene Kollegen ist das ungut“, so Weismüller.

Zur Vollversion des Artikels