Analyse

McLaren-Drama in der Formel 1: ALLE "Papaya-Pannen" im WM-Finale

30.11.2025

Lange Zeit sah McLaren wie der sichere Weltmeister aus, die Frage war nur noch, ob sich Oscar Piastri oder Lando Norris die Krone der Formel 1 aufsetzen würde. Doch dann begann die große "Papaya-Pannen-Serie".

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Während sich die Formel-1-Fans auf das spannendste Formel-1-Finale seit langer Zeit nächsten Sonntag (ab 14 Uhr im oe24-LIVE-TICKER) freuen, schrillen bei McLaren mittlerweile alle Alarmglocken. Denn der schon sicher geglaubte WM-Titel könnte im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zielgerade an Max Verstappen verloren gehen. Der Strategiefehler in Katar war nur das Highlight einer unglaublichen Pannenserie.

"Wir haben sie im Stich gelassen", fand McLaren-Boss Zak Brown nach der Wüsten-Enttäuschung deutliche Worte und versuchte gar nicht, eine Ausrede für die offensichtlichen Fehler zu finden. Vor dem GP von Italien am 7. September hatte der damalige WM-Leader Oscar Piastri sagenhafte 104 Punkte Vorsprung auf Max Verstappen. Zu dem Zeitpunkt glaubte niemand mehr ernsthaft daran, dass der Titelverteidiger mit dem hinterherfahrenden Red Bull noch eine Chance hat, die Weltmeisterschaft spannend zu machen.

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Drei Monate später, beim Finale am 7. Dezember, fehlen dem Niederländer nur noch 12 Punkte auf Lando Norris. Dessen Teamkollege Oscar Piastri ist mittlerweile schon 4 Punkte hinter dem Bullen auf Rang 3 der Fahrerwertung.

Fans machen den "Burger-Fluch" dafür verantwortlich: Zwischen dem GP von Italien und dem Katar-Sprint fuhr der 24-jährige Australier kein einziges Mal aufs Podest. Der Sieg am Samstag in Lusail und Platz 2 am Sonntag im Grand Prix kamen aber zu spät.

Burger-Fluch war nur der Anfang

Was hat es mit dem "Burger-Fluch" auf sich? Am Tag nach dem Rennen in Monza veröffentlichte eine Burger-Kette einen Piastri-Deal, bei dem es nach jedem Podestplatz des Fahrers gratis Burger gibt. Vor zwei Wochen wurde der Deal, der noch bis Mitte Dezember läuft, abgeändert, und plötzlich steht Piastri wieder am Stockerl. Der Schaden ist dennoch angerichtet.

Hinzu kamen immer wieder Gerüchte, dass man teamintern einen Titel von Norris als Brite bevorzugen würde. Öffentlich berief sich aber McLaren stets auf die "Papaya Rules", mit denen man auf den Einsatz einer Stallorder verzichten würde, solange beide Fahrer rechnerische Chancen auf den WM-Titel haben. Ob dieses umstrittene Vorgehen auch beim finalen Showdown auf dem Yas Marina Circuit bestehen bleibt, weiß derzeit noch niemand.

Denn anstatt einer Neu-Definition der Regeln begannen nach dem letzten Europa-Rennen die große Serie der "Papaya-Pannen". Zugleich meldete sich Max Verstappen auf unglaubliche Weise im WM-Kampf zurück.

Stallorder in Italien? 

Doch schon in Monza wurde erstmals Alarmstufe Orange ausgerufen. Während Verstappen zum Sieg fuhr, duellierten sich die beiden WM-Rivalen dahinter um Platz 2 und 3. In einer kontroversen Entscheidung griff die Team-Führung ein und ließ Norris an Piastri vorbei. Eine von vielen Entscheidungen, die nun dazu führt, dass der Brite die knappe WM-Führung noch inne hat.

Taktik-Patzer & Crash in Baku 

Beim GP von Aserbaidschan verzockte man sich bei McLaren schon im Chaos-Qualifying, im Rennen wurde es nicht besser. Piastri flog schon in Runde 1 raus, Norris wurde nach verpatzten Boxenstopps nur auf Platz 7. Besonders bitter: Bei dem Rennen wollte der Rennstall eigentlich den Gewinn des Konstrukteur-Titels feiern, doch die Party musste abgeblasen und vertagt werden. 

Krach bei Titel-Party in Singapur

Beim nächsten Rennen war es dann aber soweit. In Singapur konnte man den Konstrukteurs-Titel fixieren. Dennoch war die Stimmung getrübt. Beim Start berührten sich die beiden Papaya-Flitzer, Mercedes-Star Russell konnte immerhin den ersten Verstappen-Sieg beim Flutlich-Spektakel verhindern. Dennoch war die Stimmung mit Platz 3 und 4 entsprechend getrübt.

Nach dem Wochenende wurde erstmals lautstark kritisiert, dass es in der entscheidenden WM-Phase keine Stallorder bei den Briten gibt.

USA-Crash kostet wichtige Punkte

In den USA wurde aus dem WM-Duell endgültig ein Dreikampf. Im Sprint schoss Piastri seinen Teamkollegen in der ersten Kurve ab, beide Fahrer konnten das Rennen nicht beenden und Verstappen holte den Sprint-Sieg.

Beim Rennen am Sonntag gab abermals der Red-Bull-Star den Ton an, ließ von der Pole Position aus nichts anbrennen und fuhr zum Sieg vor Lando Norris, der erst in der Schlussphase an Ferrari-Star Charles Leclerc noch einen Platz gutmachen konnte, während Piastri nur auf Platz 5 landete.

Disqualifikation in Las Vegas 

In Brasilien und Mexiko schien sich die Lage zu beruhigen. Norris konnte zwei Rennen in Folge gewinnen, übernahm die WM-Führung und um Piastri kümmerte man sich nicht mehr sonderlich. Doch dann mischte sich plötzlich auch der Motorsport-Weltverband FIA ein. 

Nach dem Sieg von Verstappen vor Norris und dem vierten Platz von Piastri wurden beide McLaren wegen zu starker Abnutzung des Unterbodens disqualifiziert. Mit diesem Fehler wurde Verstappens WM-Chance wieder lebendig. 

Poker-Panne in Katar 

Und nun der große Eigenfehler in der Wüste von Katar. Oscar Piastri dominierte das ganze Wochenende. Er gewann den Sprint, fuhr von der Pole Position aus im Rennen weg. Während Leader Norris im Sprint hinter Russell noch Dritter wurde, verlor er beim Start am Sonntag eine Position an Max Verstappen.

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Nach wenigen Runden crashte Nico Hülkenberg seinen Sauber, das Safety Car kam raus. Das komplette Fahrerfeld kam zum Reifenwechsel an die Box, nur McLaren verschlief die Gelegenheit und dachte, man verschaffe sich damit einen taktischen Vorteil. Doch in einem sonst ereignislosen Rennen konnte Verstappen so zum wohl leichtesten Sieg des Jahres fahren, während Piastri auf Platz 2 landete und Norris nur dank eines Antonelli-Patzers kurz vor Schluss noch auf Platz 4 Schadensbegrenzung betreiben konnte.

Nun blickt alles gespannt nach Abu Dhabi, wo nächsten Sonntag der Showdown um die Weltmeisterschaft steigen wird, an dem der ein oder andere an den Thriller zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton vor vier Jahren denken wird.

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