Vor Rekord-Kulisse

35:29 - Vikings retten Sieg nach Verlängerungs-Krimi

16.08.2025

Wahnsinn auf der Hohen Warte: Die Vienna Vikings gewinnen einen Verlängerungs-Krimi gegen die Paris Musketeers 35:29 am letzten Spieltag der ELF und sichern sich damit ein Freilos in der ersten Play-off-Runde.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Vor Rekordkulisse von 4.532 Zuschauern auf der Hohen Warte kam es zum erwarteten harten Kampf zwischen den Vienna Vikings und den Paris Musketeers. Noch nie waren so viele Zuschauer bei einem Spiel am Kultplatz in Wien Döbling. Am Ende setzten sich die Wiener mit 35:29 in einem Verlängerungs-Krimi durch und konnten damit den Sieg im Grunddurchgang der ELF aus eigener Kraft fixieren und haben nun nächste Woche im Viertelfinale spielfrei. Im Halbfinale kehren die Wiener am 30. August erneut auf die Hohe Warte zurück und kämpfen um den Finaleinzug.  

"Ich habe so eine Stimmung, wie heute in 24 Jahren bei den Vikings nicht erlebt. Die Vikings und Paris haben eine unglaubliche Show abgeliefert. Das war Werbung für die ELF", war Head Coach Chris Calacay nach dem Spiel erleichtert. "Jetzt haben wir Zeit uns auf das Play-off vorzubereiten. Wir können jetzt einige Sachen korrigieren. Wir werden weiter von Spiel zu Spiel schauen. Wenn man den Titel holen will, muss man jeden Gegner schlagen können", weiß er, dass der Sieg der nächste wichtige Schritt seines Teams war. 

© GEPA

Vor dem Spiel wurde Owner Robin Lumsden von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner noch für Verdienste rund um das österreichische Bundesheer ausgezeichnet. Passend dazu liefen die Wikinger auch in den legendären Salute-to-Service-Trikots auf.

Nervöser Wikinger-Start

Die Vikings begannen extrem nervös. Bereits im ersten Drive musste die Offense rund um Ben Holmes nach den ersten vier Versuchen wieder vom Feld. Im Gegenzug zeigten die Pariser, dass sie wissen, worauf es an diesem Tag ankommt. Quarterback Jaylon Henderson führte sein Team nach 10 Minuten und 27 Sekunden zur ersten Führung durch Running Back Nicolas Kandhar, der anschließende Extrapunkt ging aber daneben und die Hausherren kamen zurück aufs Feld.

© GEPA

Jetzt waren auch die Wiener im Spiel angekommen, bei einem vierten Versuch auf der Mittellinie zeigte man Mut und der wurde belohnt. Erst rettete Noah Toure den Drive mit einem spektakulären Catch, wenig später war es Holmes selbst, der bei einem weiteren vierten Versuch in die Endzone laufen konnte. Nach einem erfolgreichen Extrapunktversuch von Kicker Dennis Tasic gingen die Wikinger erstmals in Führung und zeigten wenig später, dass sie selbst nichts anbrennen lassen wollen. Nach einem Henderson-Fumble nahm Oskar Kranich den Ball auf und brachte sein Team in guter Feldposition zurück aufs Feld.  

Paris-Schock vor der Pause

Mit der vermeintlich knappen 7:6-Führung wurden erstmals die Seiten gewechselt. Aus dem Feldvorteil, der dank der Defense erkämpft wurde, resultierte immerhin ein Tasic-Field-Goal zur 10:6-Führung. Paris ließ sich nicht unterkriegen und spielte weiter mutig nach vorne. Spielmacher Henderson konnte nach einem weiteren starken Drive auf 12:10 erhöhen, weil diesmal die Two-Point-Conversion nach einem zu hohen Snap nicht geklappt hat.

© GEPA

Doch die Vikings waren abermals gegen die starke Abwehr der Franzosen machtlos. So musste man per Punt den Ball schnell wieder abgeben. Paris witterte nun die Chance, wollte noch vor der Pause davonziehen. Doch dann der Schock, der die Hohe Warte in Anteilnahme verstummen ließ. Henderson blieb nach einem weiteren starken Lauf verletzt am Boden liegen. Der US-Star der Pariser konnte zwei Minuten vor Ende der ersten Halbzeit nicht weiterspielen.

Weil die Musketeers keinen Ersatzmann im Kader hatten, musste der französische Wide Receiver Hugo Tekedam übernehmen und lieferte sich gleich einen folgenschweren Fehler. Nach einer Interception, die Armani Dennis abfangen konnte, brachte das Abwehr-Ass den Ball in die Endzone zurück. Ein Pass von Holmes auf Tight-End Florian Biermbaumer brachte dann die 18:12-Führung in der Halbzeit. 

Härteschlacht nach Seitenwechsel

Am Weg in die Kabinen kam es noch im Spielertunnel zu Wortgefechten und mit dieser aufgeheizten Stimmung der angezählten Pariser begann die zweite Halbzeit. 

© GEPA

Auch Henderson kam nach seiner Verletzungs-Auszeit wieder zurück. Mit einem Schlag war die Offense der Franzosen wieder gefährlicher und alles wieder offen. So konnten die Gäste im ersten Drive zwar tief in die Endzone der Vikings vorstoßen, mussten sich aber mit einem Field Goal zum 18:15 verkürzen.

© GEPA

Die Franzosen spielten immer härter, wollten den Sieg unbedingt erzwingen. Immer wieder gab es versteckte Fouls, die den Schiedsrichtern nicht auffielen, wie ein Horse Collar Tackle an Top-Receiver Yannick Mayr. Auch wenn die Vikings-Offense immer wieder aufzeigte, wurden sie erneut von der Pariser Abwehr gestoppt. So rückte Tasic zu einem ewig langen Field-Goal-Versuch aus und er verwertete deutlich knapp aus 50 Yard und sorgte wieder für einen 6-Punkte-Vorsprung beim Stand von 21:15.

Thriller bis zum Schluss

Deutlich eng ging es in das letzte Viertel. Die Spannung war im ganzen Stadion zu spüren, die Fans gaben alles, um ihr Team zum Sieg zu peitschen. Doch Paris gab die Hoffnung nicht auf. Als alles schon nach einem Field Goal aussah und Wiener ihre Führung behaupten konnten, durfte die Pariser Offense nach einem Foul zurück aufs Feld und bekam vier neue Versuche, einen Touchdown zu erzielen, und Henderson schaffte das mit einem Lauf auch 9:34 Minuten vor Spielende. Weil aber der nächste Kick daneben ging, reichte es für die Pariser nur zum 21:21-Ausgleich. 

Doch Holmes kam weiterhin nicht mit der Musketier-Abwehr zurecht und musste nach wenigen Versuchen erneut den Platz mit seiner Offense räumen. Mit 9 Minuten auf der Uhr hatten nun die Franzosen die einzigartige Chance, wieder in Führung zu gehen. Und tatsächlich: 1:53 Minuten vor Spielende ist es dann auch geschehen. Running Back Jason Bofunda fand den Weg in die Endzone und Henderson konnte mit einer erfolgreichen Two-Point-Conversion auf 29:21 erhöhen.

Vikings retten sich in Verlängerung

Jetzt waren die Vikings gefordert: 113 Sekunden Zeit blieben Holmes & Co. für einen Touchdown und eine erfolgreiche Two-Point-Conversion, um eine Verlängerung zu erzwingen. Doch die Paris-Abwehr blieb stark und war schwer zu knacken. Nach einem Pass auf Publikumsliebling Reece Horn und Mayr war man mit 35 Sekunden verbleibender Zeit in der Hälfte der Franzosen.

Ein starker Pass auf Bierbaumer, ein Lauf von Holmes mit einer weiteren fragwürdigen Entscheidung der Schiedsrichter, die eine harte Attacke auf den Quarterback als regelkonform werteten, blieben nur noch 17 Sekunden. Beim Versuch, den Ball in die Endzone zu werfen, konnten sich die Pariser nur noch mit einem Foul helfen.

Das ganze Stadion stand, der erste Versuch - ein Lauf - blieb erfolglos. 12 Sekunden auf der Uhr! Der Spielzug dauerte ewig, zwei Strafen gegen Paris und die Wikinger standen schon auf der Grundlinie. Und dann war es wirklich so weit, 5 Sekunden vor Schluss konnte Holmes den Ball über die Linie tragen und verkürzen der Quarterback warf im Anschluss bei der Two-Point-Conversion auf Reece Horn, der für den Ausgleich in letzter Sekunde sorgte - Verlängerung! 

Overtime-Thriller auf der Hohen Warte

In der Overtime bekommt jedes Team den Ball an der 25-Yard-Linie des Gegners, man muss einen Touchdown erzielen, bis es einen Sieger gibt. Die Vikings-Offense begann. Vorsichtig arbeitete Holmes sein Team nach vorne. Es war der vierte Versuch, zwei Yards waren noch zurückzulegen. Ben Holmes nahm sich ein Herz und lief selbst und das gleich bis in die Endzone, der Extrapunkt war auch gut - 35:29. Jetzt kam es auf die Vikings-Defense an.

Nach einer weiteren Strafe gegen Paris ging es beim 2. Versuch für die Franzosen weiter zurück. 13 Yards waren für eine neue Angriffsreihe nötig. Nun verlor die Vikings-Abwehr die Nerven, ein Foul an Henderson führte zu einem neuen First Down der Franzosen. Es war noch nicht vorbei, doch die Abwehr der Wikinger zeigte ein weiteres Mal, warum sie zu den Besten der Liga zählt. 

Es kam zum vierten Versuch an der 10-Yard-Linie. Die Gäste nahmen ein Time Out. Nach einem Fehlstart der Offense ging es weiter 5 Yard für die Franzosen nach hinten. Und das war zu viel mit einem starken Druck auf Henderson hatte dieser keine Anspielmöglichkeit. Nun gab es kein Halten auf der Tribüne mehr und die Vikings feiern den Sieg im Grunddurchgang der ELF mit einem 35:29-Sieg nach Verlängerung."Wir haben nicht aufgehört an uns zu glauben. Wir haben es tatsächlich in die Verlängerung geschafft, dort hat die Offense den Touchdown gemacht und die Defense hat ihren Job super gemacht", war Head Coach Chris Calacay nach Schlusspfiff stolz und erleichtert. 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel