Nach 40 Jahren Pause

Giro d'Italia wieder mit Großglockner

29.10.2010

Erstmals seit 1971 führt Giro-Strecke wieder über den Großglockner.

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Der Giro d'Italia gastiert nach einem Jahr Pause 2011 wieder in Österreich. Die Radprofis werden bei der 94. Auflage auf zwei Etappen teilweise in Osttirol und Kärnten unterwegs sein. Am 20. Mai gibt es 40 Jahre nach der Premiere wieder eine Giro-Bergankunft am Großglockner und tags darauf macht sich der Tross der Italien-Rundfahrt von Lienz aus auf eine mit fünf Bergwertungen gespickte Schlüsseletappe mit dem Ziel am Monte Zoncolan in Friaul.

16. Giro-Besuch in Österreich
Unter der Federführung von Osttirol-Tourismus-Chef Franz Theurl ist das nach der Tour de France zweitwichtigste Radrennen der Welt zum insgesamt 16. Mal nach Österreich geholt werden. Die Gesamtkosten von rund 150.000 Euro werden laut Theurl durch den immensen Werbewert (350 Millionen TV-Zuseher) locker wettgemacht. So sei der Anteil der Tirol-Gäste aus Italien seit den regelmäßigen Giro-Besuchen stetig angestiegen, "auch aus diesem Grund halten wir daran fest", erläuterte Theurl am Freitag vor Journalisten in Wien. "Ein Ende ist nicht absehbar", bekräftigte der Tourismusmanager.

Eappenstart in Lienz
Die Osttiroler Hauptstadt Lienz ist zum vierten Mal nach 1971, 1994 und 2007 Startort einer Etappe, in den jüngsten sechs Jahren war der Giro fünfmal in Tirol zu Gast. Allerdings dürften sich auch die Touristiker im angrenzenden Kärnten freuen, denn die erste der "Österreich-Etappen" verläuft von Spilimbergo in Friaul aus über Plöckenpass und Gailberghöhe zur Bergankunft Kasereck am Großglockner bis auf wenige Kilometer durch das angrenzende Bundesland.

Glockner-Ziel schon nach Heiligenblut
Anders als bei der diesjährigen Ö-Rundfahrt wird dabei laut derzeitigem Stand auf der Großglockner-Hochalpenstraße allerdings nicht bis zur 2.400 m hoch gelegenen Kaiser-Franz-Josefs-Höhe gefahren. Der Zielstrich wartet bereits fünf Kilometer nach Heiligenblut auf 1.900 m. Allerdings steht Theurl mit Giro-Organisator Angelo Zomegnan, der ebenfalls in Wien zu Gast war, in Verhandlungen, die Etappe so wie schon 1971 doch bis zur Franz-Josefs-Höhe weiterzuführen. Diese Frage soll in den kommenden zwei Wochen geklärt werden. Dadurch wäre auch der höchste Punkt des Giro (Cima Coppi) in Österreich.

Lob für Tirol
Zomegnan selbst hob unabhängig davon die Bedeutung Tirols als langjähriger Giro-Partner hervor ("Man kann für den Radsport fast schon von Tirol als 21. Provinz Italiens sprechen") und versprach eine Fortsetzung der seit 40 Jahren andauernden "Leidenschaft".  Er betonte, dass letztlich die guten Beziehungen zu Tirol im Jahr des 150. Jubiläums der Einigung Italiens den Abstecher nach Österreich möglich gemacht hätten.

Auftakt zur Entscheidung
Zudem komme den schwierigen Etappen im Kampf um den Gesamtsieg große Bedeutung zu. "Die insgesamt 100 km durch Österreich bilden den Auftakt für die Schlussphase, das werden die ersten entscheidenden Momente des Giro", meinte der Italiener. Denn der Glockner-Abschnitt leite ein hartes Wochenende mit zahlreichen Bergankünften ein, das vom zweiten Österreich-Teilstück und einer Dolomiten-Etappe gebildet wird.

Nach dem Großglockner folgt nämlich am 21. Mai ein mitentscheidendes Teilstück mit Ziel am berüchtigten Monte Zoncolan. Vom Startort Lienz aus führt die 14. Etappe über fünf Bergwertungen samt dem "Giro-Neuling" Monte Crostis (1.980 m, teilweise auf Schotterstraßen) zur Bergankunft am Zoncolan. Der extrem steile Anstieg in den Karnischen Alpen (1.735 m) sollte am Ende der zweiten Giro-Woche endgültig die Spreu vom Weizen trennen.

Heuer setzte sich am Zoncolan Ivan Basso durch, der Italiener gewann schließlich auch die Giro-Gesamtwertung. Auch die Österreich-Rundfahrt überlegt, im kommenden Jahr eine Etappe auf den Zoncolan zu führen. "Es schaut gut aus, am 11. November wird es eine Entscheidung geben", sagte dazu Ö-Tour-Chefin Ursula Riha zur APA - Austria Presse Agentur. Knackpunkt sei aber weniger die Bergankunft selbst, als das Finden eines "Anschlusses" zurück nach Österreich am folgenden Tag, so Riha.

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