VOLLEYBALL
Hammer: Serienmeister steigt aus Profisport aus
19.02.2025Die heimische Sportszene verliert einen Big Player: Volleyball-Serienmeister Hypo Tirol steigt nach Saisonende aus dem Profisport aus.
Die gesamte Profiabteilung und der Vorstand werden sich im Sommer zurückziehen. Der große Knackpunkt für diese folgenschwere Entscheidung sei laut Manager Hannes Kronthaler die fehlende Unterstützung des Verbands und auch einiger Landesunternehmen in Sachen Sponsoring. Die Nachwuchsabteilung soll vorerst weitergeführt werden.
"Der Spitzensport ist Geschichte, ich ziehe mich aus der Öffentlichkeit zurück", sagte Kronthaler im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck. Vor allem eines sei für den Tiroler ausschlaggebend für die Entscheidung, nach gut 25 Jahren dem Spitzensport den Rücken zuzukehren: der Stillstand. In der Liga tue sich nichts, im Österreichischen Volleyball-Verband gebe es keine erkennbare Weiterentwicklung: "Trotzdem wäre ich gerne verführt worden, es weiterzumachen. Es gibt aber keinen Grund mehr."
"Jeder Trachtenverein wird besser behandelt als wir"
Gerade in der Politik finde der Spitzensport laut dem Hypo Tirol-Manager "kein Gehör". Er habe sich vor einiger Zeit mit anderen hochrangigen Sport-Vereinen in Tirol, darunter auch Fußball-Bundesligist WSG Tirol, mit dem Landeshauptmann und den Landesunternehmen zusammengesetzt, um den Sport weiterzuentwickeln: "Umsonst - jeder Trachtenverein wird besser behandelt als wir. Die Veranstaltung war, gelinde gesagt, eine Respektlosigkeit gegenüber jedem heimischen Sport-Manager. Ich habe den Glauben verloren, dass sich was ändert."
Bei all der Kritik und dem Rückzug aus dem Profi-Geschäft fühle sich der Verein und Kronthaler allerdings "dem Nachwuchs verpflichtet und Sportdirektor Stefan Chrtiansky wird den noch zwei Jahre hauptberuflich organisieren". Danach werde sich der Verein einen neuen Obmann suchen müssen. Jedoch ohne die Familie Kronthaler: "Ich habe meinem Sohn verboten, Hypo zu übernehmen. Die Familie Kronthaler hat in all den Jahrzehnten absolut genug für den Volleyball-Sport getan."
Der in dieser Saison noch ungeschlagene Cup-Sieger ist mit zwölf österreichischen Meistertiteln und sechs Cup-Siegen der zweiterfolgreichste nationale Volleyball-Verein. Aufgrund der Überlegenheit spielten die Tiroler von 2017 bis 2020 dank Wildcard und Kooperation mit TSV Unterhaching sogar in der deutschen Bundesliga.
Auch auf europäischer Ebene gelangen den Tirolern einige Erfolge. Sie gewannen die Mitteleuropäische Volleyball-Liga (MEVZA) drei Mal und standen fünf weitere Male im Finale. In der CEV-Champions-League erreichten die Innsbrucker 2009/10 die Top 6 und 2003/04 Platz drei im CEV-Top-Team-Cup.