Wimbledon-Out

Ist die Ära von Roger Federer vorbei?

30.06.2011

Auch Boris Becker meint: "Die Zeit ist nicht auf seiner Seite."

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Ein gefühlte Ewigkeit stand Roger Federer einigermaßen desillusioniert auf dem Heiligen Rasen. Die Tasche geschultert, musste der größte Könner seines Sports lange warten, ehe auch der tanzende Jo-Wilfried Tsonga bereit war, den Centre Court von Wimbledon zu verlassen. Nach dem Viertelfinal-Aus in Wimbledon ist die Debatte um die künftigen Chancen des Schweizers auf Titel Nummer sieben bei seinem Lieblingsturnier neu entflammt.

Beckers Expertise
"Die Zeit ist nicht auf seiner Seite", stellte der dreifache Wimbledon-Champion Boris Becker als BBC-Experte fest. Erstmals seit Federer mit seinem Debüt-Erfolg 2003 das Herren-Tennis im Sturm eroberte, blieb der 29-Jährige bei sechs Grand Slams in Serie ohne Turniersieg. Erstmals in 179 Matches verlor er ein Major-Spiel nach einer 2:0-Satzführung. Statistiken, die Zweifel an den künftigen Chancen des sympathischen Superstars aufkommen lassen. "Roger Federers Nimbus bröckelt - der Grat an der Spitze ist schmal geworden", urteilte die "Neue Zürcher Zeitung".

Konkurrenz holt auf
Denn nicht nur Rafael Nadal und Novak Djokovic bringen Federer beständig in Not. Mittlerweile sind auch Akteure wie der Franzose Tsonga, der nach dem 6:3,7:6(3),4:6,4:6,4:6-Sieg am Mittwoch voller Freude über den Platz tobte, immer wieder eine Gefahr für den einst Unantastbaren. Federer selbst war nach der bitteren Pleite erstaunlich gelassen.

Federer glaubt (noch) an sich
Er glaube nicht, dass dies das Ende einer Ära sei, beschied der Familienvater den kritischen Fragestellern. "Ich denke, mein Spiel war in diesem Jahr gut genug, um das Turnier zu gewinnen." Das zweite Viertelfinal-Aus in Wimbledon en suite entmutige ihn überhaupt nicht, betonte der 16-fache Grand-Slam-Gewinner abschließend. Federer muss damit die Jagd auf die Bestmarke von William Renshaw und Pete Sampras um ein Jahr verschieben.

Aber bei aller zur Schau gestellten positiven Sichtweise wurde auch klar, dass die Jagd nach dem siebenten Titel für Federer von Jahr zu Jahr schwerer wird. Und auch der Lebenstraum vom olympischen Einzel-Gold, den sich der der Weltranglisten-Dritte 2012 an der Church Road erfüllen will, scheint nur schwer in Erfüllung zu gehen. "Woher kriegt er die Motivation und Inspiration, um noch mehr zu trainieren", fragte Becker, der Federer einen "langen Sommer" prophezeite.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel