2:1 in Portugal

ÖTV-Doppel dreht Match nach 0:2-Rückstand

05.03.2016

Dominic Thiem kann Österreich morgen im ersten Spiel zum Sieg führen.

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Eine sensationelle Aufholjagd und schon der zweite Sieg nach einem Fünf-Satz-Thriller. Der hochklassig verlaufende Davis-Cup-Länderkampf zwischen Portugal und Österreich steht nach dem zweiten Tag 2:1 für das ÖTV-Team. Alexander Peya und Dominic Thiem drehten am Samstag in Guimaraes gegen Gastao Elias/Joao Sousa ein 6:7(6),6:7(4) nach 3:45 Stunden noch in einen 6:1,6:3,6:4-Sieg.

Ein Sieg, der in diesem Erstrunden-Spiel der Europa-Afrika-Zone I noch Gold wert sein könnte. Thiem kann am Sonntag (ab 13.00 Uhr MEZ/live ORF Sport +) im Aufeinandertreffen der beiden Nummer-eins-Spieler gegen Sousa den Aufstieg Österreichs in die zweite Runde fixieren, im Anschluss misst sich Melzer mit Elias. Die ÖTV-Equipe trifft im Falle eines Sieges vom 15. bis 17. Juli auswärts auf die Ukraine.

Enorm aufgeheizte Stimmung
Bei enorm aufgeheizter, teilweise schon recht unfairer Stimmung zeigte der erst 22-jährige Thiem, dass er auch solch ungewohnten Situationen standhält. "Wir haben zwar zweimal im Tiebreak verloren, es war natürlich bitter, aber wir haben uns nicht viel vorzuwerfen gehabt. Die haben die zwei Sätze echt gut gespielt. Natürlich hat es sehr geholfen, dass wir im dritten gleich davon gezogen sind", erklärte Thiem gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. "Dann haben wir gesehen, dass es noch eine enge Kiste wird. Wenn man den dritten dann gewinnt, kriegt man sofort wieder Oberwasser."

Auch der wesentlich erfahrenere Peya, der seinem Doppelpartner nach dem Coup in die Arme fiel, war glücklich. "Das ist sensationell von 0:2-Sätze. Es war bitter, beide Sätze im Tiebreak zu verlieren. Dass der dritte Satz so glatt war, war extrem wichtig, weil es schnell gegangen ist. Ich glaube, dass wir in den letzten drei Sätzen auch das bessere Team waren", freute sich der Wiener, der diesen Sieg in seiner Davis-Cup-Karriere hoch einstuft. "Das war etwas ganz Besonderes. Jeder weiß, wie viel mir der Davis Cup bedeutet und das in so einem Hexenkessel, der heute mit Sicherheit auch schmutzig geführt wurde. Das war eine sensationelle Stimmung - wir können stolz auf uns sein."

Unfaire Zwischenrufe
Thiem war erstmals überhaupt in seiner Karriere doch auch unfairen Zwischenrufen, Pfiffen und Krachmachern ausgesetzt. "Ein Wahnsinn, das erste Mal, dass ich es erlebt habe, dass es ein bisserl schmutzig wird. Gestern im fünften, heute wieder, aber es ist geil. Natürlich noch viel geiler, wenn man gewinnt."

Aber Thiem weiß, dass noch ein Punkt her muss. "Dass wir heute das 2:1 gemacht haben war eine Riesensache, weil es ein bisserl Druck von mir nimmt, weil sollte ich morgen verlieren, hat der Gerald (Melzer) noch immer alles in der Hand", erklärte Thiem, aber trotzdem "werde ich alles versuchen, dass der Länderkampf nach meinem Einzel vorbei ist."

Buh-Konzert für Koubek
Kapitän Stefan Koubek, der nach seinem emotionalen Auftritt vom Freitag mit einem Buh-Konzert in der Halle empfangen wurde, hielt sich diesmal zurück und war stolz auf seine Spieler. "Die Jungs sind dran geblieben und ich habe gesagt, die (Portugiesen, Anm.) können nicht so weiterspielen. Die Chance kommt, und das haben die Jungs unfassbar ausgenützt." Sein Duo habe die beste Antwort auch auf "ein ziemlich unfaires Publikum" gegeben.

Der Kärntner traut Thiem freilich zu, schon im ersten Sonntag-Einzel den Sack zuzumachen. "Domi hat das Selbstvertrauen, aber er hat zehn Sätze in den Beinen. Er ist so fit und ist so ein Profi, der schafft das. Ich hätte auch lieber ein 3:1, aber Sousa ist ein Riesentennisspieler", warnt Koubek auch.

Ausgezeichnete Leistung des Gegner-Teams
Das Doppel zuvor war wohl eines der besten in der jüngeren ÖTV-Davis-Cup-Geschichte, auch weil Elias/Sousa eine ausgezeichnete Leistung boten. Die Portugiesen setzten ihre starken Einzel-Auftritte vom Vortag fort und machten dem in diesem Jahr schon dreifachen ATP-Doppel-Finalisten Peya und Thiem das Leben schwer. Ein frühes Break zum 3:1 im ersten Satz, die zur 5:2-Führung ausgebaut wurde, konnten Peya/Thiem noch egalisieren. Satz eins ging ins Tiebreak, das nach fast einer Stunde mit 8:6 an die Hausherren ging.

Auch im zweiten Durchgang blieb das Match auf des Messers Schneide. Wieder war es Peya, der seinen Aufschlag zum 1:2 abgeben musste, doch dem ÖTV-Duo gelang das Rebreak zum 3:3. Erneut musste das Tiebreak entscheiden, aber erneut hatten die Österreicher mit 4:7 das Nachsehen.

Sensationelle Aufholjagd
Als man sich im Lager der österreichischen Fans schon auf das 1:2 nach Tag zwei einzustellen begann, kamen Peya/Thiem aber plötzlich ganz stark zurück. In weniger als einer halben Stunde hatten sie den dritten Satz mit 6:1 in der Tasche. Der 35-jährige Peya und sein 13 Jahre jüngerer Partner wirkten nun stärker und nach einem Break zum 4:2 gelang dem Duo tatsächlich nach 3:06 Stunden der Satzgleichstand.

Zum zweiten Mal musste Thiem damit nach dem Einzel am Freitag in einen entscheidenden fünften Satz und dieser begann gleich mit einem Break gegen Elias. Ein Break, das letztlich zum Sieg reichte. Im Finish wurde es noch spannend, als bei 5:4,40:0 drei Matchbälle nicht verwertet wurden und die Stimmung in der Halle schon sehr unfair wurde. Doch Aufschläger Thiem behielt einmal mehr die Nerven und mit dem vierten Matchball war das 2:1 Realität.
 

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