ATP-Turnier in Rom

Thiem schafft Sensation gegen Federer

12.05.2016

Schweizer kämpfte vor Partie gegen Thiem mit Rückenproblemen.

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Der Niederösterreicher Dominic Thiem hat am Donnerstag einen weiteren Meilenstein in seiner Tennis-Karriere gesetzt. Erstmals besiegte der 22-Jährige Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer, im Achtelfinale von Rom gewann das ÖTV-Ass gegen den Schweizer in 79 Minuten 7:6(4),6:4. Damit steht Thiem zum zweiten Mal in seiner Karriere nach Miami 2015 im Viertelfinale eines Masters-1000-Turniers.

+++ Thiem verzichtet auf Olympia-Start +++

Im Head-to-Head mit Federer stellte Österreichs Nummer eins auf 1:1, nachdem er am 9. Jänner im Halbfinale des Hartplatz-Turniers von Brisbane dem Eidgenossen unterlegen war. Nun schlug Thiem auf Sand zurück und feierte im 17. Anlauf seinen vierten Sieg gegen einen Top-Ten-Spieler. 2016 ist diese Bilanz mit 3:4 fast ausgeglichen. Bezwungen hat Thiem heuer auf Sand auch die Spanier Rafael Nadal und David Ferrer.

Federer mit ungewohnten Schwächen
Fairerweise muss aber angemerkt werden, dass Thiem diesmal auf einen nicht in Topform befindlichen Federer getroffen ist. Der womöglich beste Spieler aller Zeiten hatte seit einer Ende Jänner erlittenen Meniskus-Blessur und -Operation vor dem Thiem-Match nur vier Matches bestritten, Rom ist seit damals sein erst zweites Turnier nach dem Monte-Carlo-Viertelfinale. Zudem leidet der 34-Jährige an Rückenproblemen.

Daher hatte Federer vor seinem Rom-Auftaktsieg am Mittwoch gegen die deutsche Hoffnung Alexander Zverev gar nicht unbedingt mit einem Erfolg gerechnet gehabt und entschied erst Donnerstagvormittag nach dem Einschlagen für ein Antreten gegen Thiem. 34 unerzwungene Fehler und keine optimale Servicequote des Weltranglisten-Zweiten zeugten aber dann davon, dass er gehandicapt auf den Court gekommen war.

Thiem nützt Federer-Schwächen
Sir wie er ist, ließ sich Federer in der Partie davon aber nichts anmerken. Nach abgewehrtem Breakball in seinem ersten Service-Game nutzte Federer vielmehr seine erste Möglichkeit zum Break, Thiem schlug aber postwendend zum 3:3 zurück. Danach ging es mit dem Aufschlag bis ins Tiebreak, in dem Thiem nach 2:3-Rückstand zur Topform aufgelaufen ist und keinen Punkt Federers mehr zugelassen hat.

Nach teilweise mangelnder Präzision in der Länge seiner Schläge im ersten Durchgang fand Thiem, angespornt von der Satzführung, im zweiten Satz noch besser ins Spiel und ließ keine Breakchance gegen sich mehr zu. Er selbst nutzte als Rückschläger seine zweite Chance zur 3:2-Führung, vergab einen weiteren Breakball zum 5:2 und servierte schließlich in diesem Generationen-Duell zum Sieg aus.

"Ich bin sehr glücklich, im Viertelfinale zu stehen", sagte Thiem in einer ersten Stellungnahme, nachdem er auf 29 Winner und 13 unerzwungene Fehler gekommen war. "Es war ein sehr trickreiches Match heute. Natürlich war er (Anm.: Federer) nicht bei 100 Prozent, trotzdem hat er noch immer einige sehr gute Bälle gespielt."

Federer: Verletzung keine Ausrede
Thiem-Trainer Günter Bresnik nahm danach Gratulationen entgegen und hatte da auch schon mit Federer gesprochen. Demnach habe der keine Schmerzen gehabt, sich allerdings ein bisschen steif gefühlt. Bresnik betonte die Fairness und Sportlichkeit des Ausnahmekönners, er werde immer vor ihm den Hut ziehen. Thiems Erfolg wird dadurch allerdings doch noch ein wenig aufgewertet.

Er hält mit dem Viertelfinale in der europäischen Sandplatzsaison nun schon bei zwölf Matches, Bresnik hatte vor den French Open auf 15 gehofft. Davor kommt nächste Woche noch in Nizza seine erste Titelverteidigung auf der Tour. Um sein erstes Masters-1000-Halbfinale geht es gegen 26-jährigen Japaner Kei Nishikori, der sich gegen den Franzosen Richard Gasquet 6:1,6:4 durchsetzte.

"Das wird bestimmt sehr schwer. Ich habe einmal gegen ihn gespielt im letzten Jahr auf Rasen in Halle (6:7,5:7-Niederlage, Anm.), also das wird morgen etwas ganz Anderes", merkte Thiem vor der Partie gegen den Weltranglisten-Sechsten an. "Aber er ist ein sehr solider Spieler, macht wenig Fehler und viel Druck. Also es wird sehr, sehr schwer."

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