Nach Platz drei in Sölden

Hirscher: "Björn ist mit uns mitgefahren"

29.10.2012

Österreichs Weltcup-Ass über Ligety und seinen toten Kollegen.

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Im Interview nach dem Saison-Auftakt staunte Gesamtweltcupt-Titelverteidiger Marcel Hirscher über Ligetys Vorsprung und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

ÖSTERREICH: Hätten Sie Ligetys Vorsprung für möglich gehalten?

Marcel Hirscher: Nein! Meine erste Frage war: Fährt der noch mit den alten Skiern?

ÖSTERREICH: Vor dem Start hatten Sie von einem Top-3-Platz geträumt ...

Marcel Hirscher: Stimmt. Über die 60 Punkte und den dritten Platz freue ich mich auch. Der Rückstand ist ein anderes Thema - jetzt haben wir viel Zeit, uns darüber Gedanken zu machen. Drei Sekunden - da kann ich nicht einmal neidig oder böse sein, da kann ich nur den Hut ziehen. Ich werde mir aber Ligetys Läufe ganz genau anschauen. Jetzt heißt es intensiv forschen und schauen, dass wir aufholen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir das schon bis zum nächsten Riesentorlauf in Beaver Creek schaffen.

ÖSTERREICH: Hatte der tragische Tod von Björn Sieber einen Einfluss aufs Rennen?

Marcel Hirscher: Ohne diese Sache wäre ich nicht schneller gefahren. Aber es ist schon schräg: Zwei Tage vorher trauert man und kann die Welt nicht mehr verstehen. Dann ist man zurück im Weltcup-Zirkus und lacht wieder in die Kamera. Aber irgendwie muss das Leben weitergehen. Der Björn hat für das Skifahren wirklich gelebt, und soweit ich ihn kenne, hätte er auch gewollt, dass wir fahren. Jeder von uns war ihm zu Ehre mit Trauerflor unterwegs. So ist er mehr oder weniger mitgefahren.

ÖSTERREICH:
Was ging in Ihrem Kopf vor?

Marcel Hirscher:
Im Starthaus versuchst du die Gedanken daran auszuschalten. Im Zielraum kommen sie dann zurück.

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