Suchaktion in Alpen

Dramatische
 Bergung
 der Opfer

27.03.2015

Bergretter bergen die Überreste der Opfer unter widrigsten Bedingungen im Gebirge.

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Der Hang, an dem Unglücksflug 4U9525 am Dienstag zerschellte, ist mit roten Fähnchen übersät. Jedes markiert eine Stelle, an der sterbliche Überreste eines der 150 Insassen gefunden wurden. Mit knapp 800 km h schoss der Flieger in den Berg. Bis zur Unkenntlichkeit wurden die Körper zerstört, auf mehreren Quadratkilometern liegen sie zwischen Wrackteilen, Gepäck, persönlichen Gegenständen. „Wir haben bisher keinen einzigen intakten Körper geborgen“, berichtet ein Sprecher. Von der zweiten Blackbox, die die technischen Daten während des Fluges aufzeichnet, fehlt noch jede Spur. Suche belastet Retter und Opfer-Angehörige Nun müssen Bergretter in mühsamer Kleinarbeit die Opfer bergen. Eine Ausnahmesituation für Körper und Geist – das Bergmassiv des Tête l’Éstrop ist steil abschüssig, teils mit extremen 80 Prozent Gefälle. Dann werden die Körperteile in gelbe Leichensäcke geschnallt per Helikopter nach Seyne-les-Alpes geflogen. Analyse. Dort ist das Einsatzzentrum mit mobilen DNA-Labors. Die Identifikation ist aufwendig – die Forensiker brauchen Vergleichsmaterial. DNA-Material, Finger- und Zahnabdrücke, persönliche Merkmale müssen die Familien bereitstellen – eine zusätzliche Belastung. Rund 400 Leichenteile wurden bislang geborgen. Alles wird in Listen registriert, um die Spuren einzelnen Personen zuordnen zu können. Das kann noch Wochen dauern. Erst dann können die Opfer begraben werden. Ob jemals alle Toten geborgen werden, ob alle Familien und Angehörigen beginnen können, mit dem Unfassbaren abzuschließen, ist heute noch völlig ungewiss.

Niki Lauda forderte in ÖSTERREICH das Vier-Augen-Prinzip

Ex-Airline-Chef Niki Lauda war der Erste: Kurz nachdem klar wurde, dass der deutsche Todespilot Andreas Lubitz alleine im Cockpit der Germanwings-Maschine, forderte Niki Lauda im ÖSTERREICH-Interview ein neues Gesetz.

VIDEO: Suchtrupps durchforsten die Trümmer

Lauda: "Neues Gesetz für alle Fluglinien ist nötig"

In Anlehnung an die herrschenden Gesetze der amerikanischen Luftfahrtsbehörde regte Lauda an, dass eine neue Regelung für alle (!) Fluglinien der Welt sofort gelten müsse und zwei Personen im Cockpit jeder Fluglinie Standard sein müssten.

„Sobald ein Pilot das Cockpit verlässt, muss ein Flugbegleiter ins Cockpit und am Kampfsitz Platz nehmen. In den USA ist das längst Pflicht, das wäre auch für Europa sehr gut und vernünftig“, sagte Lauda im Interview. Und: „Möglicherweise hätte so die Katastrophe der Germanwings-Maschine verhindert werden können“, meinte Lauda gegenüber ÖSTERREICH.

Donnerstag und Freitag 
reagierten Fluglinien rasch

Schon am Donnerstag preschten erste Airlines vor und führen die Zwei-Personen-Regelung ein. Am Freitag entschied sich dann auch die österreichische und deutsche Luftfahrt, dass in Cockpits das Vier-Augen-Prinzip ab sofort gelten müsse.

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