Politik gescheitert

Dubai-Drama: Auch Fischer abgeblitzt

20.09.2011

Wüstenstaat kennt keine Gnade - Arzt-Frau liegt fast im Sterbe.

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Eugen Adelsmayr (52) sitzt in Dubai, seine Verzweiflung will er gar nicht mehr leugnen: „Ich weiß, dass ich hier nicht raus kann, ich weiß auch, dass ich den Prozess ­sicher gewinne, aber ich habe die Zeit nicht, das alles abzuwarten, weil es meiner Frau wirklich sehr, sehr schlecht geht.“

Anderes Rechtssystem. Das Zittern in seiner Stimme ist nicht übertrieben – seine krebskranke Frau liegt in Bad Ischl im Krankenhaus, die beiden Söhne kümmern sich zwar um sie, doch „mein Platz muss bei ihr sein“. Seit mehr als zwei Jahren ist ein Verfahren wegen Mordes anhängig. Der Intensivmediziner aus Bad Ischl ist angeklagt, einem Mann Sterbehilfe geleistet zu haben – die Umstände sind mehr als dubios, doch das Rechtssystem im Wüstenstaat kennt offenbar seine eigenen Gesetzte und hat generell andere Regeln.

Politik gescheitert
Denn seit der Fall bekannt geworden ist, versuchen sowohl Diplomaten als auch EU-Politiker, wie Othmar Karas und Hannes Swoboda, alles, um dem Arzt zumindest einen Kurzurlaub zu Hause zu ermöglichen, doch auch eine ganze Botschaftsdelegation aus Österreich blieb erfolglos. Sogar Bundespräsident Heinz Fischer ist gescheitert: „Er wollte ein Gespräch mit dem Präsidenten führen, doch man hat ihn nicht einmal angehört“, so Adelsmayr.

Für diese Woche ist der Zug ohnehin abgefahren, denn am Sonntag (in Dubai der erste Arbeitstag der Woche) findet der nächste Prozesstermin statt. Der letzte Termin am 7. September musste abgesagt werden, weil keiner der fünf Belastungszeugen auftauchte.

Todesstrafe
Und trotz vieler Fragezeichen ist die Anklage wegen Mordes aufrecht. Obwohl Adelsmayr schon seit 36 Stunden nicht mehr im Dienst war, als jener Patient im Februar 2009 starb. Und obwohl jener Arzt, der die Sterbehilfe tatsächlich ausführte, zwar angeklagt ist, aber weiterhin im Dienst sein darf.

Adelsmayr hingegen droht die Todesstrafe, und zwar durch Erschießen.

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