53,6 Millionen Tonnen

Elektronik-Müllberge gefährden Kinder und Babys

15.06.2021

Fast 13 Millionen Frauen verdienten ihren Lebensunterhalt weltweit auf Deponien mit der Suche nach Wiederverwertbarem Elektromüll. 

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Genf - Die wachsenden Berge von Elektronik-Müll werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Millionen von Menschen zu einem immer gefährlicheren Gesundheitsrisiko. Gerade Kinder, Jugendliche und Schwangere müssten davor besser geschützt werden, forderte die WHO am Dienstag. "Ein Kind, das ein Hühnerei aus Agbogbloshie, einer Mülldeponie in Ghana, isst, nimmt 220 mal den europäischen Lebensmittel-Grenzwert an chlorierten Dioxinen auf", sagte die Hauptautorin des Berichts, Marie-Noel Brune Drisse. Dabei handelt es sich um giftige, krebserzeugende Stoffe.

53,6 Millionen Tonnen Elektronik-Müll 

Zu Elektronik-Müll zählen alte Computer, ausrangierte Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Kopierer, Faxmaschinen oder Handys. Darin sind teils Substanzen verarbeitet, die wertvoll sind, aber auch schädlich sein können: Gold und Kupfer, aber auch Blei, Quecksilber, Nickel und chemische Schadstoffe. Durch die Vielzahl neuer Geräte entsteht immer mehr elektronischer Müll. Nach Expertenschätzung fielen 2019 etwa 53,6 Millionen Tonnen Elektronik-Müll an, 21 Prozent mehr als fünf Jahre davor. Weniger als 20 Prozent werden demnach richtig entsorgt.

Für Kinder sind Chemikalien besonders gefährlich 

Fast 13 Millionen Frauen verdienten ihren Lebensunterhalt weltweit auf Mülldeponien mit der Suche nach Wiederverwertbarem, so die WHO. Sie seien giftigem Elektronik-Müll ausgesetzt. Manchmal würden Kinder schon mit fünf Jahren herangezogen, weil sie die Bestandteile mit ihren kleinen Fingern besser zerlegen können. Für Kinder - und Ungeborene - seien giftige Chemikalien besonders gefährlich, weil ihre Organe sich erst noch entwickelten und sie gemessen an ihrer Größe mehr Schadstoffe aufnähmen als Erwachsene. Durch giftigen Elektronik-Müll könnten die Babys der Schwangeren, die auf Deponien sind, im Wachstum beeinträchtigt werden oder im Mutterleib sterben, so die WHO. Blei könnte dazu führen, dass Kinder später verhaltensauffällig sind und schwächere Hirnfunktionen haben. Lungen und Schilddrüse könnten geschädigt werden, Spätfolgen könnten Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. 

Zur Vollversion des Artikels