"Sprengkraft"
Fehde mit Musk: So gefährlich ist die Schlammschlacht für Trump
06.06.2025US-Präsident Donald Trump sollte die Fehde mit Tesla- und X-Eigner Elon Musk nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Das Zerwürfnis habe "Sprengkraft", weil Musk im Präsidentschaftswahlkampf "einen wesentlichen Teil der Mobilisierungsarbeit in einzelnen Bundesstaaten geleistet hat", sagte der Politikberater Thomas Hofer im APA-Gespräch. Setze Musk seine "Wucht" gegen Trump ein, könnte das bei den um ihre Abgeordnetensitze fürchtenden Republikanern zu "Irritationen" führen.
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"Dann ist die Frage: Wovor fürchten sie sich mehr: Vor Konsequenzen oder der Rache des Präsidenten?", sagte Hofer mit Blick auf die Zwischenwahlen im November 2026, wenn alle 435 Kongressabgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu gewählt werden. "Die Loyalität war bisher unfassbar. Trump hat die Grand Old Party ordentlich nach seinen Vorstellungen hergerichtet", sprach Hofer von einer "Phalanx, bei der es kaum Haarrisse gab. Die könnten jetzt entstehen."
Der US-Kenner wies darauf hin, dass die Mid Terms immer auch eine Abstimmung über die Amtsführung des Präsidenten sind, und Trump dabei einen "Nimbus" verteidigen müsse. Mit seiner Zollpolitik versuche Trump ein gigantisches "Reshoring", also eine Rückholung von Industriearbeitsplätzen in die USA. "Die Frage ist: Was ist zuerst da? Die Jobs oder die Mid Terms? Ich würde auf die Mid Terms setzen", sagte Hofer. Entsprechend wäre es rational, wenn Trump sich nach anderen Möglichkeiten für politische Erfolge umsehe, etwa im außenpolitischen Bereich. "Das wäre eine Möglichkeit. Das wäre auch sinnvoll."
"Deutliches Potenzial für einen Fortsetzungsroman"
Gerade weil Musk schon bewiesen habe, dass er "ein irritierender Faktor" sein könne, müsste Trump nun "die Luft rausnehmen". Es gehe darum, "Anger Management zu betreiben in Richtung Deeskalation", sagte Hofer. Allerdings sei dies bei "Alphamännchen" wie Trump und Musk schwer. Daher habe die Angelegenheit "deutliches Potenzial für einen Fortsetzungsroman".
"Man weiß nicht, wie weit sich das bei dieser Psychostruktur (von Musk und Trump) weiter hochschaukelt", so Hofer. Beiden gehe es um ihre "gekränkte Ehre" und sie wollten zeigen, dass sie im Recht seien: Trump, dass Musk nur von Regierungsaufträgen lebe und Musk, dass Trump ohne ihn nicht Präsident geworden wäre.
Schaden durch Musk-Kandidaten bei Mid Terms möglich
Musk könnte nun mit Blick auf die Zwischenwahlen eigene Kandidaten aufstellen, so Hofer. Der X-Eigner habe zwar eine "Kampagnenwucht entwickelt", doch hätten dritte Parteien in der US-Politik traditionell nicht viel erreicht. Allerdings gebe es einige wenige Beispiele, wo sie Kandidaten der etablierten Parteien geschadet hätten, verwies Hofer auf die Kandidatur des Texaners Ross Perot bei der Präsidentenwahl 1992. Perot nahm damals dem republikanischen Amtsinhaber George Bush Sr. viele Stimmen weg und trug so zum Sieg des demokratischen Herausforderers Bill Clinton bei.
Die Demokraten seien derzeit nicht besonders gut aufgestellt, so Hofer. Doch sei ihm angesichts der Fehde zwischen Trump und Musk der Kommentar des legendären Clinton-Beraters James Carville eingefallen, der seinen Parteifreunden jüngst geraten habe: "Ihr braucht nur zuschauen. Die (Republikaner, Anm.) erledigen sich von selbst."