Gericht hat entschieden

Fall Eitan: Bub (6) bleibt vorerst in Israel

23.09.2021

Eitan B., der einzige Überlebende des Seilbahn-Unglücks vom Lago Maggiore in Italien im Mai, bleibt vorerst in Israel.  

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Das hat am Donnerstag ein Familiengericht in Tel Aviv beschlossen, vor dem der Großvater mütterlicher Seite und die Tante väterlicher Seite des Kindes erschienen waren. Die Angehörigen streiten um das Sorgerecht für den Sechsjährigen. Die nächste Anhörung soll am 8. Oktober stattfinden.

Bis dahin soll das Kind drei Tage bei der Familie mütterlicher Seite und drei Tage bei der Tante verbringen, die von den italienischen Justizbehörden das Sorgerecht halten hatte. Die Tante, Aya Biran, war zum Prozess aus dem lombardischen Pavia, wo sie lebt, nach Tel Aviv gereist. Eitan hatte beim Seilbahnunglück seine Eltern, seine Großeltern väterlicherseits und einen Bruder verloren. Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt ermittelt gegen Eitans Großeltern und gegen eine dritte Person wegen Kindesentführung. Der Großvater hatte das Kind ohne Erlaubnis der Tante von Pavia nach Tel Aviv gebracht.

Die Anwälte von Eitans Angehörigen baten die Medien nach der Gerichtsverhandlung, nicht mehr über den Fall zu berichten, um das Kind zu schützen. Der Bub, der das Seilbahn-Unglück mit schweren Verletzungen überlebt hatte, benötige Ruhe. Keiner der Angehörigen wollte den Gerichtsbeschluss kommentieren.

Nach Hause zurückbringen

"Ich möchte Eitan nach Hause zurückbringen", hatte die Tante, Aya Biran, vor Beginn der Gerichtsverhandlung gesagt, wie israelische Medien berichteten. Zuvor gaben die Verwandten mütterlicherseits in Israel etliche Interviews und erklärten, zum Wohle des Kindes gehandelt zu haben. Eitan sei in Italien nicht die nötige physische und psychische Hilfe zugekommen, behaupteten sie. Der Fall weckte in Italien und in Israel großes Medieninteresse.

Die Beziehungen zwischen den Angehörigen des Kindes sind angespannt. Die Tante behauptet, Eitan sei vom Großvater einer "Gehirnwäsche" unterzogen worden. Der Großvater bestritt in TV-Interviews, dass er das Kind entführt habe, weil er das Geld kassieren wolle, das der Bub als Entschädigung infolge des Seilbahn-Unglücks erhalten soll.

Auch religiöse Gründe stehen hinter dem Familienstreit. Die Großeltern kritisierten, dass Aya Biran das Kind in eine katholische Volksschule in Pavia eingeschrieben habe. Für die Großeltern sei dies nicht akzeptabel. Die beim Unglück gestorbenen Eltern Eitans hätten beschlossen, 2022 nach Israel zurückzukehren, nach Ende des Krankenhauspraktikums in Pavia von Eitans Vater, der in Italien Medizin studiert hatte. "Ich bin Jüdin und Israelin, und ich möchte, dass mein Enkel hier in den Traditionen seines Volkes aufwächst", betonte die Großmutter.

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