Vor Gericht

Frankreichs Ex-Präsident Chirac vor Anklage

06.03.2011

Es wird mit einem milden Urteil für den 78-jährigen gerechnet.

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Jacques Chirac muss sich als erster ehemaliger französischer Staatschef ab Montag vor Gericht verantworten. Der 78-Jährige soll in seiner Zeit als Bürgermeister von Paris von 1977 bis 1995 fast 30 Scheinstellen über das Rathaus abgerechnet haben, auf denen in Wahrheit niemand arbeitete. Ihm werden Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vorteilsnahme vorgeworfen. Weitere neun Personen müssen sich neben ihm verantworten.

Entschädigungszahlung
Der ehemalige Präsident steht erst jetzt vor Gericht, da er durch das Präsidentenamt von 1995 bis 2007 vor Strafverfolgung geschützt war. Am Dienstag soll der Altpräsident im Gerichtssaal erscheinen. Nachdem die Stadt Paris gegen eine Entschädigungszahlung in Höhe von 2,2 Millionen Euro ihre Neben-Klage zurückzog, wird mit einem milden Urteil gerechnet. An ihre Stelle ist nun allerdings eine Anti-Korruptions-Organisation getreten. Staatsanwaltschaft Jean-Claude Marin hatte schon zuvor für eine Einstellung des Verfahrens wegen Beweismangels plädiert.

Gesundheitlich angeschlagen
Für den Prozess wurde der Gerichtssaal, in dem 1793 die französische Königin Marie-Antoinette zum Tode verurteilt worden war, mit neuen Polsterstühlen für Chirac und neun weitere Angeklagten ausgestattet. Chiracs Gesundheitszustand soll nicht besonders gut sein. Laut seiner Frau hat er einige Erinnerungslücken und soll sehr schlecht hören.
 

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