Deutschland

Frau ein Jahr lang wie Sklavin gehalten

10.06.2011


Die 20-Jährige wurde misshandelt, bedroht und sexuell genötigt.

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© Reuters
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Eine 20-Jährige ist in einem Dorf in Baden nach ihren eigenen Angaben ein Jahr lang wie eine Sklavin gefangen gehalten, misshandelt, bedroht und sexuell genötigt worden. Am Wochenende sei der Frau die Flucht durch ein offenes Fenster des Hauses gelungen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag mit. Ein Sondereinsatzkommando nahm Mittwoch früh die Familie im nordbadischen Haßmersheim fest. Gegen die drei wurde Haftbefehl erlassen.

Polizei schweigt vorerst
Nähere Angaben über die beschuldigte Familie wollte die Polizei nicht machen. Die Familie soll die Frau in das Haus in Baden-Württemberg eingeschlossen und mit Gewalt und Drohungen zur Hausarbeit gezwungen haben. Der Familienvater habe sie mindestens einmal sexuell genötigt, heißt es in der Mitteilung der Polizei Angaben. Weitere Informationen gab es auch zum Schutz der Frau nicht.

Warum die Frau bei der Familie war, war zunächst unklar. Sie sei nicht entführt worden, sondern war freiwillig in den Haushalt gekommen, hieß es. Die junge Frau soll aus Würzburg stammen.

Bürgermeister: "Bin bestürzt, dass sowas möglich ist"
Der Bürgermeister von Haßmersheim reagierte entsetzt. "Ich bin bestürzt, dass so was in unserer Gemeinde möglich ist. Man denkt nicht, dass das im Dorf passiert, dass jemand über Monate gefangen gehalten wird und fliehen muss. Unvorstellbar, dass das bei uns passiert - aber offenbar war es so."

"Die Familie ist erst vor etwa drei Monaten aus dem Rhein-Neckar-Kreis zu uns gezogen. Sie hatte weder private noch familiäre oder arbeitsmäßige Kontakte im Dorf", so der Bürgermeister. Drei Personen seien in dem Haus gemeldet, die junge Frau offenbar nicht.

Ob die Familie bereits mit der möglicherweise gepeinigten Frau nach Haßmersheim gezogen war, konnte auch der Bürgermeister nicht klären. "Ich wollte das zunächst gar nicht glauben. Wir leben hier friedlich auf dem Land und so was - denkt man - passiert nur in der Stadt." Das Dorf mit 4.800 Einwohnern habe eigentlich eine "positive soziale Kontrolle".

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