Gelähmter Greis

"Ich traf Hamas-Chef Scheich Jassin"

13.10.2023

Gelähmter Greis im Rollstuhl, fast blind, Fistelstimme: Er erfand auch die Selbstmordattentäter.

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Gaza-City. Er gilt als ideologischer Vater des Hamas-Terrors, hetzte junge Männer und Frauen als Selbstmordattentäter in den Tod, schrieb die Hamas-Charta: Scheich Ahmad Jassin. Ich traf ihn im Herbst 2003 in Gaza. Der von der Hüfte abwärts Gelähmte saß im Rollstuhl, wirkte schwach, gebrechlich. Sein Kopf lag schräg auf seiner Schulter, weil seine Muskeln zu schwach waren, den Kopf gerade zu halten.

Was mich überraschte: seine Fistelstimme. Wie eine alte Frau. Ein eigenartiger Singsang. Dennoch hörten Zehntausende bei seinen Brandreden zu.

Dieser fast blinde Mann war also der Terrorscheich von Gaza. Körperlich auffallend schwach, aber Unbeirrbar in seinem Hass auf Israel: „Sie können mich jederzeit töten“, sagte er und es schien, als würde er grinsen, „aber sie werden einen hohen Preis zahlen“, drohte er.

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Getötet. Jassin ist ein Flüchtlingskind, sein Heimatdorf bei Aschkelon wurde 1948 von den Israelis zerstört. Er studierte in Kairo, wurde Muslimbruder, religiöser Fanatiker. Nach dem Sechstagekrieg 1967 kehrte er zurück nach Gaza. Er hatte nur ein Ziel: „Die Vernichtung Israels, Vertreibung der Juden.“ So steht es auch in der Charta der Hamas, die er 1986 gründete.

Gegner. Sein größter inner-palästinensischer Konkurrent war PLO-Chef Jassir Arafat. Arafat zeigte Bereitschaft zur Aussöhnung mit Israel, schloss eine Zweitsstaatenlösung mit Israel nicht aus. Jassin setzte auf Gewalt: Er schickte Selbstmordattentäter los, sein Ziel war Tod und Entsetzen unter Israels Bevölkerung. Die von ihm angeordneten Attacken waren präzise, umsichtig geplant.

Israel schaltete Jassin aus: Im März 2004 wurde er mit drei Hellfire-Raketen in Gaza getötet. Als er im Rollstuhl aus einer Moschee geschoben wurde. Sein Tod war ein Fanal.

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