Flugzeug-Unglück in Asien

Jet verschollen: Terror-Verdacht

08.03.2014

Passagiere mit falschen Papieren - Boeing kurz vor Verschwinden umgekehrt?

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Nach dem Verschwinden eines Passagierjets mit 239 Menschen an Bord überprüfen Malaysias Behörden die Namen mehrerer Insassen. Nachdem bisher nur von Unstimmigkeiten bei zwei Passagieren die Rede gewesen war, so Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Sonntag, man prüfe vier Verdächtige. Laut malaysischem Militärradar könnte die Maschine vor ihrem Verschwinden umgekehrt sein, so ein Ermittler.

Suche nach dem Wrack
Aufklärer haben am Sonntagvormittag einen "ungewöhnlichen Gegenstand" im Meer treiben sehen. Wenig später stellte sich die Meldung als falscher Alarm heraus. Der Gegenstand entpuppte sich als Holz. Ein US-Schiff habe die Fundstelle rund 100 Kilometer vor der Insel Tho Chu an der Südspitze Vietnams untersucht und das Holz statt Hinweisen auf das Flugzeug entdeckt.

Kein Notsignal
Die Erkenntnis sei überraschend, weil der erfahrene Pilot nach bisherigen Erkenntnissen in den Minuten vor dem Verschwinden über Funk keinerlei Probleme an Bord gemeldet hatte. Er sendete auch kein Notsignal aus. Der Kontakt zu der an Boeing 777-200 der Malaysia Airlines war am frühen Samstagmorgen zwei Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur abgebrochen. An Bord waren überwiegend chinesische Passagiere.

Handy klingelte
Angehörige haben laut Medienberichten kurz einen Kontakt zu einem Handy aus dem vermissten aufgenommen. Nach Berichten mehrere chinesischer Fernsehsender soll das Telefon bei dem Anruf kurz geklingelt haben, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. "Wir werden den Hinweisen nachgehen", sagte ein Vertreter von Malaysia Airlines am Sonntag vor Journalisten in Peking. Er äußerte sich jedoch nicht näher, ob sich über das Handy der Ort des vermissten Flugzeuges näher eingrenzen lassen könnte.

Terror-Verdacht
Hinsichtlich der Unklarheiten bei der Identität einiger Passagiere seien die Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten des Landes sowie "relevanter" Drittstaaten wie der USA eingeschaltet worden. Zwei Reisende waren mit gestohlenen Pässen unterwegs, ein dritter mit gefälschten Papieren.

Krimi um Salzburger
Der auf der Passagierliste gemeldete Salzburger Christian K.(30) ist wohlauf in Österreich. Die Erklärung: Der Österreicher war vor zwei Jahren in Thailand - dort wurde ihm der Reisepass gestohlen. Offenbar wurde dieser von einem Reisenden benutzt.

Eine Passnummer auf der Passagierliste gehört zu einem Bewohner von Fujian, der die Provinz jedoch nicht verlassen hat. Zudem gebe die Passagierliste einen anderen Namen an. Der Mann versicherte, dass sein Pass weder gestohlen, noch verloren sei.

Angesichts der fehlenden Informationen über den Verbleib der Maschine waren diese  Details von Beobachtern als mögliche Indizien für einen Anschlagsplan interpretiert worden. Laut Hishammuddin Hussein wurden inzwischen Terrorermittlungen eingeleitet. Auch eine Flugzeugentführung werde grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

FBI ermittelt
Zur Unterstützung hätten die Vereinigten Staaten FBI-Agenten abgestellt, erklärte der Minister weiter. Ein Regierungsvertreter aus Washington sagte der US-Zeitung "Los Angeles Times", dass ein möglicher Terrorhintergrund untersucht werden solle. Die Tatsache, dass offenbar auch drei US-Staatsbürger an Bord der Maschine gewesen seien, gebe Washington "Zugang zu dem Fall". Auch Angehörige der nationalen Verkehrssicherheitsbehörde der USA (TSA) sollen die Ermittler unterstützen.

Laut dem von der "LA Times" zitierten Regierungsmitarbeiter sollen die FBI-Agenten dabei helfen, Überwachungsvideos vom Startflughafen in Kuala Lumpur auszuwerten und Passagier-Aufnahmen mit bestehenden Datenbanken abzugleichen, um mögliche Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida oder anderer Extremistengruppen zu erkennen. Dass zwei Pässe gestohlen worden seien, heiße aber noch lange nicht, dass die damit gereisten Flugzeuginsassen auch einen Anschlag im Sinn hatten, betonte ein Beamter des Heimatschutzministeriums.

Laut Malaysia Airlines waren insgesamt 227 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder an Bord von Flug MH370, der in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) von Kuala Lumpur nach Peking gestartet war. Demnach wurde kein Notsignal und auch kein schlechtes Wetter gemeldet, bevor die Maschine rund eine Stunde nach dem Start plötzlich von den Radarschirmen verschwand.

Am planmäßigen Zielflughafen harrten verzweifelte Angehörige auch am Sonntag weiter aus und warfen der Airline respektlose Informationspolitik vor. Die Familien der Passagiere hätten viel zu spät von der mutmaßlichen Hiobsbotschaft erfahren, schimpfte eine Frau, die ihren mitgeflogenen Schwager vermisste.

Maschine hatte schon einmal einen Unfall
Die verschollene Passagiermaschine war im August 2012 in Shanghai in einen Unfall auf dem Rollfeld verwickelt, bestätigte der Chef der Fluggesellschaft Malaysia Airlines, Ahmad Jauhari Yahya, am Sonntag. Bei einer Kollision mit einer anderen Maschine riss damals etwa ein Meter an der Spitze einer Tragfläche ab. Der Schaden sei von Boeing repariert worden und die Maschine von den Luftfahrtbehörden anschließend wieder für völlig flugtauglich befunden worden, sagte Yahya.



 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel