Vorwürfe

Kachelmann rechnet mit Justiz ab

16.06.2011

Die Mannheimer Staatsanwälte seien eine "Gefahr für den Rechtsstaat".

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© dpa/Ronald Wittek
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Der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochene Wetter-Guru Jörg Kachelmann rechnet mit der deutschen Justiz ab. "Die Staatsanwaltschaft ging nach der Methode vor: Wenn wir es ihm schon nicht nachweisen können, starten wir eine Rufmordkampagne, um ihn so klein zu kriegen." Außerdem habe sie "eine massive Vorverurteilung aktiv und bewusst betrieben", die Unschuldsvermutung missachtet und absichtlich Desinformation betrieben, sagte der Schweizer der "Weltwoche".

Freispruch
Der Wettermoderator war Ende Mai in Mannheim nach mehr als 40 Verhandlungstagen vom Vorwurf der Vergewaltigung seiner Ex-Geliebten aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. "Die Leute, mit denen ich es dort zu tun hatte, stehen nicht auf dem Boden des Rechtsstaats", sagte Kachelmann. Die vier zuständigen Staatsanwälte seien "eine Gefahr" für diesen. Sie hätten den "verzweifelten Racheakt einer Frau" zur Profilierung missbraucht, meinte der frühere Fernsehmoderator. Das Urteil habe er als "Verurteilungsbegründung empfunden, bei der man am Anfang widerwillig den Zusatz 'Freispruch' hinzufügen musste".

Klagen angekündigt
"Ich werde gegen alle vorgehen, die Lügen gegen mich verbreitet haben", kündigte Kachelmann an. Das, was ihm passiert sei, würde sonst "zum Muster ... für alle durchgeknallten Frauen dieser Welt, die Männern etwas anhängen wollen". Hart ins Gericht ging er auch mit den Medien: Diese hätten versagt, "weil sie Lügen der Anklage ungeprüft aufschrieben und sich als unkritische und obrigkeitshörige Speichellecker einer durchgeknallten Staatsanwaltschaft verstanden".

Stiftung wird gegründet
Eine noch zu gründende Stiftung soll falsch beschuldigten Männern, aber auch tatsächlichen Vergewaltigungsopfern, "anständige Gutachter und Anwälte" bezahlen, kündigte Kachelmann an. Dass solle sein Beitrag zur besseren Wahrheitsfindung vor Gerichten sein. Denn "wirkliche Vergewaltiger" gehörten hinter Gitter, ebenso Frauen, die zu Unrecht einen Mann beschuldigt haben.

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