Einsatz für Polit-Gefangene

Kremlgegner Chodorkowski jetzt in der Schweiz

05.01.2014

Frau, Kinder und Geld sind in der Alpenrepublik.

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Der Kremlgegner Michail Chodorkowski ist gut zwei Wochen nach seiner Freilassung aus russischer Haft von Deutschland aus in die Schweiz gereist. Er sei am Sonntag mit einem Zug aus Berlin in die Alpenrepublik gekommen, teilte ein Sprecher des 50-jährigen ehemaligen Ölunternehmers mit.

Chodorkowski und seine Frau Inna wollten ihre Zwillingssöhne Gleb und Ilja zum Schulbeginn im neuen Jahr begleiten, heißt es in der Mitteilung seiner Schweizer PR-Agentur Creafactory weiter. Inna und die Zwillinge leben seit längerem in der Schweiz, sie gehen dort zur Schule. Die Tochter Anastasia lebt in Moskau.

Ob sich Chodorkowski dauerhaft in der Schweiz niederlässt, blieb zunächst offen. Die Familie danke dem Land für die Möglichkeit, Zeit miteinander verbringen zu können, erklärte seine Agentur. Er sei auch dankbar "für die klare Haltung der Schweizer Behörden während der langen Jahre seiner ungerechtfertigten Haft". Die Agentur wies darauf hin, dass Chodorkowski "beim privaten Besuch mit seiner Familie nicht gestört werden möchte".

Milliarden eingefroren
Der Kreml-Kritiker, der als Ölunternehmer zum reichsten Mann Russlands aufgestiegen war, hat nach Berichten Schweizer Medien einen großen Teil seines Vermögens bei eidgenössischen Banken deponiert. Das Schweizer Bundesgerichts in Lausanne hatte 2004 Vermögenswerte des Russen in der Eidgenossenschaft wieder freigegeben, nachdem diese zunächst auf Antrag Moskaus blockiert worden waren.

Insgesamt waren nach Angaben der Schweizer Nachrichtenagentur sda 6,2 Milliarden Franken (5,1 Milliarden Euro) des Yukos-Konzerns bei fünf Banken eingefroren worden. Dagegen hatten Chodorkowski und seine Yukos-Mitstreiter erfolgreich Beschwerde eingelegt. Das Bundesgericht wies den russischen Antrag in Sachen Yukos mit der Begründung zurück, der Kreml sei aus politischen Gründen gegen Chodorkowski vorgegangen.

Der ehemalige Öl-Unternehmer hatte am 20. Dezember nach zehn Jahren Haft vorzeitig das Straflager in Nordrussland verlassen dürfen. Daraufhin war er nach Vermittlung durch den früheren deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher direkt nach Berlin geflogen. Dort hatte er wenig später ein Visum für die Schweiz beantragt und erhalten. Damit kann er sich zunächst drei Monate lang in der Eidgenossenschaft aufhalten.

Chodorkowski will sich auch von der Schweiz aus für die Befreiung von politischen Gefangenen in Russland einsetzen. Das sagte er auf seiner Zugfahrt von Berlin in die Schweiz gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF am Sonntag. Er wolle möglichst viel tun und anderen politischen Gefangenen helfen, frei zu kommen, sagte der ehemalige Öl-Milliardär. Er glaube nicht, dass das Engagement zur Befreiung ungerechtfertigt Eingesperrter ein politisches Engagement sei. Er habe eine Verantwortung gegenüber der Zivilgesellschaft: "Man kann doch nicht ruhig leben, wenn man weiß, dass in Gefängnissen politische Gefangene schmoren."

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