Luftraumsperre

Niki Lauda: "Fliegen, oder ich klage"

17.04.2010

Niki Lauda tobt wegen der Luftraumsperre. Er spricht von Skandal und will klagen.

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Niki Lauda ist stinksauer: „Das Flugverbot über Österreich ist ein Wahnsinn. Es ist pervers, dass da irgendwo eine Vulkanwolke sein soll. Man schaut aus dem Fenster und sieht strahlenden Sonnenschein. Da ist keine Wolke. Mein Triebwerkshersteller hat mir gesagt: Diese angebliche Wolke kann man zu 110 Prozent vernachlässigen.“

Lauda meldete sich gestern schon Minuten nach der problemlosen Landung einer Maschine der Ural Air (Typ A321) in Wien Schwechat zu Wort: „Das spricht dafür, dass man fliegen kann“.

Am Abend legte der Unternehmer in einer eilig einberufenen Pressekonferenz nach: „Wir müssen jetzt alles in Bewegung setzen, um dieses Problem schnell zu lösen. Ich wollte Samstag früh selbst einen Testflug von Wien nach Salzburg unter 2.000 Fuß machen, das wäre derzeit ja eigentlich erlaubt. Aber ich habe die Genehmigung trotzdem nicht bekommen.“

Lauda droht mit Klage – wenn er nicht fliegen darf
Lauda verwies auf zehn Testflüge, die die Lufthansa gestern durchführen ließ. Dabei ist es zu keinen Problemen gekommen. „Auch die Swiss hat getestet – ebenfalls keine Zwischenfälle. Das Ergebnis aller Überprüfungen: Man kann unter dieser Partikelbelastung sehr wohl fliegen.“

Heute wolle er einen neuen Testflug starten. „Wenn mir das wieder verboten wird, dann klage ich am Montag die Austro Control“, wettert Lauda.

Auch deutsche Linien mit heftiger Kritik an Sperre
Er hat damit ausgesprochen, was viele Airline-Bosse seit Tagen denken: Die Wolke sei über Österreich und Süddeutschland nicht so gefährlich wie verbreitet wird, man müsse die Milliardenverluste gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht in Kauf nehmen.

Auch die deutschen Fluggesellschaften forderten gestern nachdrücklich ein Ende des Flugverbotes. Und: Danach solle es zusätzlich auch eine Aufhebung des Nachtflugverbotes geben.

Die Politik müsse den ohnehin schwer gezeichneten Fluglinien jetzt unbürokratisch und schnell helfen. Die Airlines forderten vom zuständigen deutschen Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Aufhebung der Nachtflugverbote, „denn jetzt zählt jede Stunde“.

ÖSTERREICH: Herr Lauda, besteht durch die Vulkanwolke noch Gefahr fürs Fliegen?
Niki Lauda: Nein. Es ist doch pervers, wenn man die strahlende Sonne und den blauen Himmel sieht, dass da irgendwo eine Vulkanwolke sein soll. Da ist keine, es sind nur Partikel in der Luft. Die kann man zu 100 Prozent vernachlässigen, sagt mir mein Triebwerkhersteller.
ÖSTERREICH: Sie fordern, dass man wieder fliegen darf?
Lauda: Ich wollte gestern mit einem Airbus einen Sichtflug von Wien nach Salzburg machen, um Beweise zu liefern, dass keine Gefahr besteht. Die Austrocontrol hat das verboten, die Erlaubnis sei Sache der zuständigen Ministerin Bures. Von der hab ich trotz mehrfacher Versuche nichts gehört. Ich fordere jetzt, diesen Flug heute Vormittag machen zu dürfen.
ÖSTERREICH: Und wenn das nicht erlaubt wird?
Lauda: Dann bereite ich am Montag eine Klage gegen die Austrocontrol vor. Die Deutschen und die Schweizer erlauben und machen solche Testflüge – mit dem Ergebnis, dass an den Fliegern keinerlei Schäden sind.
ÖSTERREICH: Wollen Sie die Test-Maschine selber fliegen?
Lauda: Ja. Anschließend untersuchen wir die Triebwerke und liefern den Beweis, dass nichts passiert. Und dann muss endlich wieder aufgesperrt werden. Das Ganze ist ein absoluter Wahnsinn. (sea)

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