Legionäre Christi

Pater missbrauchte eigene Söhne

04.03.2010

Der Ordensgründer wurde wiederholt Kindesmissbrauch vorgeworfen.

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Die ehemalige Lebensgefährtin des Gründers der Ordensgemeinschaft "Legionäre Christi", Pater Marcial Maciel Degollado (1920-2008), hat nach Medienberichten bestätigt, Mutter zweier gemeinsamer Kinder mit Maciel zu sein. In einer Sendung des mexikanischen Senders "MVS Radio" beschuldigten die mutmaßlichen Söhne Maciels ihren Vater laut Kathpress außerdem des sexuellen Missbrauchs. Der Sohn Raul sagte, er sei im Alter von sieben Jahren während einer Reise nach Kolumbien das erste Mal von seinem Vater missbraucht worden.

Blanca Lara Gutierrez habe den damals 56 Jahre alten Maciel im Alter von 19 Jahren kennengelernt. "Er hat sich als Witwer vorgestellt, der auf der Suche nach einer Frau sei, die er heiraten könne", schilderte die Mexikanerin das erste Zusammentreffen. Sie habe ihn unter den Namen Jose Rivas kennengelernt, der sein Geld als Privatdetektiv und CIA-Agent verdiene.

Um Vergebung gebeten
"Ich war total blind. Erst später habe ich die ganze Wahrheit erfahren", sagte Gutierrez. Die Beziehung habe 25 Jahre lang gehalten und zwei Kinder hervorgebracht. "MVS Radio" berief sich am Donnerstag auf vorliegende Dokumente und spielte Tonbandaufnahmen von Aussagen der Mutter sowie der beiden Söhne vor.

Der Generalsekretär der "Legionäre Christi", Evaristo Sada, hatte vor zwei Wochen die Opfer von Missbrauchsfällen innerhalb der Ordensgemeinschaft öffentlich um Vergebung gebeten. Vor 10.000 Teilnehmern eines christlichen Familien-Kongresses in Mexiko-Stadt distanzierte er sich am Wochenende zugleich von Ordensgründer Maciel.

Absolution für sexuelle Handlungen
Maciel, der die Legionäre Christi 1941 in Mexiko gegründet hatte, war im Februar 2008 im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben. Ihm wurde seit 1997 vorgeworfen, Seminaristen missbraucht und zudem mehrere uneheliche Kinder gezeugt zu haben. Außerdem soll er in der Beichte die Absolution für gemeinsam begangene sexuelle Handlungen erteilt haben.

Das Kirchenrecht sieht dafür die automatische Exkommunikation vor, die nur vom Papst selbst gelöst werden kann. Zudem meldete sich während der Untersuchungen ein Anwalt, der die Interessen von insgesamt fünf angeblichen Kindern Maciels vertrat.

Vorwürfe bestritten
Papst Benedikt XVI. soll in Kürze einen Untersuchungsbericht der Apostolischen Visitation über die umstrittene Ordensgemeinschaft erhalten. Fünf Bischöfe, die der Vatikan mit einer Prüfung der Vorwürfe gegen die "Legionäre Christi" und Ordensgründer Maciel beauftragt hatte, werden dann über ihre Besuche in den Niederlassungen des Ordens berichten.

Maciel selbst bestritt immer die Vorwürfe. 2006 hatte der Vatikan den Ordensgründer im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs bereits gemaßregelt. Der Orden und die mit ihm verbundene Laienbewegung "Regnum Christi" hatten die Vorwürfe gegen ihren Gründer ebenfalls immer bestritten, bis sie im Februar 2009 letztlich einräumen mussten, dass Maciel mindestens ein uneheliches Kind gezeugt hatte. Der Generalobere des Ordens, Alvaro Corcuera Martinez del Rio, entschuldigte sich im vergangenen November dann auch bei den Missbrauchsopfern. Die "Legionäre Christi" haben nach eigenen Angaben mehr als 800 Priester sowie rund 2.500 Seminaristen und sind in 22 Ländern vertreten.

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