Russland

Russland: Medwedew läßt Kandidatur 2012 offen

20.06.2011

Auch Premier und Ex-Präsident Putin hat sich noch nicht festgelegt.

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Mit widersprüchlichen Aussagen über eine mögliche Kandidatur bei den Wahlen 2012 hat Russlands Präsident Dmitri Medwedew die Ungewissheit aufrechterhalten. Er wolle sich zwar für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stellen, jedoch nicht gegen seinen Vorgänger Wladimir Putin antreten, sagte Medwedew in einer am Montag vom Kreml veröffentlichten Mitschrift eines "Financial Times"-Interviews. Russland wählt im März einen neuen Präsidenten.

Medwedew wünscht sich weitere Amtszeit

Er selbst wünsche sich eine weitere Amtszeit im Kreml, sagte der 45-jährige Medwedew in dem Interview, noch sei es aber zu früh zu sagen, ob er 2012 kandidieren werde oder nicht. Zudem könne er sich "schwer vorstellen", gegen Ministerpräsident Putin anzutreten. Der ehemalige Präsident und er stünden "größtenteils für dieselbe politische Kraft". Wenn sein Förderer und er gegeneinander anträten, könnte das "die Ziele, die wir seit Jahren verfolgen", beschädigen. "Deshalb wäre es wahrscheinlich nicht das beste Szenario für unser Land und diese konkrete Situation."

"Ich sage Ihnen eines: Ich denke, dass jeder Führer, der das Amt des Präsidenten innehat, einfach wieder antreten wollen muss", sagte Medwedew in dem Interview. "Ein anderer Punkt ist, ob er diese Entscheidung trifft oder nicht, diese Entscheidung hängt nicht wirklich von seinen Wünschen ab", fügte er hinzu.

Auch Putin hat sich noch nicht festgelegt
Putin, der von 2000 bis 2008 russischer Staatschef war, durfte nach zwei Amtszeiten in Folge nicht mehr antreten und hatte daher seinen langjährigen Vertrauten Medwedew in das Amt gehievt. Der 58-Jährige, der als der eigentliche starke Mann Russlands gilt, sicherte sich den Posten des Ministerpräsidenten. Wie Medwedew hat auch Putin noch nicht seine Kandidatur für die Wahl im kommenden Jahr erklärt. Viele Beobachter gehen davon aus, dass die endgültige Entscheidung über eine Kandidatur bei Putin liegt.

Beobachter Juri Korgunjuk vom Think Tank Indem sagte der Nachrichtenagentur  AFP, mit dem Interview sollte die Ungewissheit vor der Wahl lediglich weiter vorangetrieben werden. "Sie nehmen uns seit vier Jahren auf den Arm", sagte Korgunjuk. "In Wahrheit haben sie sich bereits vor langer Zeit auf alles geeinigt."
 

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