Afghanistan

Soldaten töten 20 Hochzeitsgäste

01.01.2015

"In wenigen Minuten verwandelte sich unser fröhliches Fest in ein Blutbad"

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Die afghanische Armee hat in der südlichen Provinz Helmand eine Hochzeitsgesellschaft mit schwerem Geschütz beschossen und dabei dutzende Menschen getötet. "Bisher ist klar, dass unsere Soldaten Granaten von drei Standorten abgefeuert haben, aber wir wissen noch nicht, ob dies absichtlich geschehen ist", sagte der stellvertretende Armeechef in der Region, General Mahmoud, am Donnerstag.

"Wir haben eine Untersuchung eingeleitet und werden diejenigen bestrafen, die das getan haben." Nach Polizeiangaben wurden mindestens 20 Zivilisten getötet, darunter auch Kinder und Frauen. Nach Angaben von Gul Pasha Bakhtiar, dem Vizepolizeichef der Provinz, starben 26 Zivilisten, unter ihnen Kinder und Frauen. 41 Menschen wurden demnach verletzt.

Der Bruder der Braut erklärte, es seien hunderte Hochzeitsgäste anwesend gewesen, als die Geschoße einschlugen. "In wenigen Minuten verwandelte sich unser fröhliches Fest in ein Blutbad", sagte Maluk Khan der Nachrichtenagentur Reuters im Krankenhaus von Lashkar Ga im Bezirk Sangin. In der Region haben sich afghanische Sicherheitskräfte und Taliban-Kämpfer in den vergangenen Monaten besonders schwere Gefechte geliefert.

Trotz des jüngsten Abzugs der ausländischen Kampftruppen ist Afghanistan noch weit entfernt von einer friedlichen Ordnung. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 4.600 afghanische Polizisten und Soldaten bei Anschlägen der Taliban getötet. Zudem kamen 2014 knapp 3.200 Zivilisten ums Leben, was nach UNO-Angaben die höchste Zahl seit Beginn des Afghanistankriegs ist.

Der von der NATO angeführte ISAF-Kampfeinsatz war in den vergangenen Tagen offiziell beendet worden. Vor Ort ist nun noch eine deutlich kleinere Truppe als Ausbildungs- und Unterstützungsmission. Begonnen hatte der Krieg nach den Anschlägen von 11. September 2001 auf die USA. Die USA wollten damit die damals noch in Kabul herrschenden Taliban stürzen, die der Führung der Al-Kaida-Extremisten Unterschlupf gewährten.
 

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