Empörung im Netz

Trump hetzt erneut gegen Clinton

03.07.2016

FBI befragte Clinton wegen E-Mail-Affäre. Trump bezeichnete sie als "most corrupt candidate ever".

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© Reuters
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Der republikanische US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump hat mit einem aggressiven Angriff auf Hillary Clinton erneut für Empörung gesorgt. Er bezeichnete seine demokratische Konkurrentin im Internet als "korrupteste Kandidatin aller Zeiten" und fügte der Twitter-Nachricht Umrisse eines Davidsterns hinzu. Nach einem Sturm der Entrüstung wurde der Tweet am Samstag geändert.

Die Bundespolizei FBI befragte Clinton unterdessen wegen der E-Mail-Affäre während ihrer Zeit als Außenministerin.

Korruptionsvorwurf

"Most corrupt candidate ever!" steht in Trumps Ursprungs-Tweet auf einer Art Warnhinweis in Form eines sechszackigen roten Sterns, der direkt neben eine Porträtaufnahme Clintons montiert ist. Im Hintergrund sind unzählige 100-Dollar-Scheine zu sehen. Am Samstag wurde die Internet-Kurznachricht geändert: Der sechseckige Stern wurde durch einen roten Kreis ersetzt, die Textbotschaft und die Dollar-Noten aber belassen.

Der ursprünglich Tweet des umstrittenen Milliardärs hatte sich da jedoch im Internet schon verselbstständigt und konnte weiter abgerufen werden. Viele Menschen reagierten empört. Die Kritik richtete sich vor allem gegen das Vorurteil der stereotypen Verknüpfung von Geld und Juden in dem ursprünglichen Tweet.

Trumps sorgt laufend für Empörung

Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt mit pauschalisierenden Bemerkungen für Empörung gesorgt. So forderte er, Muslimen generell die Einreise in die USA zu verbieten. Zu Beginn seiner Präsidentschaftsbewerbung hatte der Immobilienmilliardär Mexikaner rassistisch beschimpft und erklärt, Mexiko schicke "Vergewaltiger und andere Kriminelle" in die USA.

In der E-Mail-Affäre um Clinton gab die Demokratin nach Angaben ihres Wahlkampfsprechers Nick Merrill dem FBI am Samstag (Ortszeit) freiwillig Auskunft über die Nutzung ihres privaten E-Mail-Accounts als damalige Außenministerin. Sie sei "erfreut", dass sie die Gelegenheit erhalten habe, dem Justizministerium dabei "zu helfen, diese Untersuchung" zu Ende zu bringen.

Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 für ihre dienstliche Kommunikation eine private E-Mail-Adresse benutzt und die E-Mails auf einem privaten Server gespeichert. Damit verstieß sie gegen die geltenden Sicherheitsregeln. Die Republikaner werfen der Präsidentschaftsbewerberin außerdem vor, sie habe ihre dienstliche Kommunikation der öffentlichen Kontrolle entziehen wollen.

Clinton vom FBI befragt

Die Befragung Clintons durch das FBI dauerte dreieinhalb Stunden. Das Gespräch könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Untersuchung des FBI ihrem Abschluss nähert. Merrill sagte dazu, angesichts der laufenden Ermittlungen werde sich die frühere First Lady nicht weiter zu der Vernehmung äußern. Clinton hatte ihren Umgang mit den E-Mails in der Vergangenheit bereits als "Fehler" bezeichnet.

Der Generalinspektor des Außenministeriums hatte Clinton für ihren Umgang mit den dienstlichen E-Mails im Mai offiziell gerügt. So habe sie es versäumt, um Erlaubnis für die Nutzung ihres privaten Servers zu bitten, hieß es in einem Prüfbericht des Generalinspekteurs.

Nachdem die Mail-Affäre vor zwei Jahren aufgekommen war, hatte Clinton nachträglich rund 30.000 Mails an ihr früheres Ministerium übermittelt. Auf Anordnung der Justiz wurde bis März der größte Teil dieser Mails nach und nach veröffentlicht, wobei vertrauliche Informationen eingeschwärzt wurden. Manche Mails wurden wegen ihres besonders vertraulichen Inhalts von der Veröffentlichung ausgenommen.

Pikantes Treffen

Erst am Freitag hatte eine Begegnung zwischen Clintons Ehemann, dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, mit der Justizministerin und Generalstaatsanwältin Loretta Lynch am Flughafen Phoenix in Arizona für Wirbel gesorgt. Lynch sah sich veranlasst, ihre Unparteilichkeit im Umgang mit der Affäre zu unterstreichen. Ihre Begegnung mit Bill Clinton habe "keinen Einfluss" auf die Art und Weise, in der über die Konsequenzen aus dem E-Mail-Vorgang entschieden werde, sagte Lynch, die auch die oberste Strafverfolgerin des Landes ist.

Die Republikaner bestimmen ihren Präsidentschaftkandidaten bei einem Parteitag vom 18. bis 21. Juli in Cleveland (Ohio). Der Nominierungsparteitag der Demokraten findet voraussichtlich vom 25. bis 28. Juli in Philadelphia (Pennsylvania) statt. Trump und Clinton gelten aufgrund der Vorwahlergebnisse jeweils als fixe Kandidaten.
 

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