Nach Silvester-Anschlag

Türken geben Erdogan Schuld am Terror

04.01.2017

Bei dem Anschlag in der Silvesternacht kamen 39 Menschen ums Leben.

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© APA/AFP/BULENT KILIC
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Erneut wurde die Türkei vom ISIS-Terror heimgesucht. 39 Menschen wurden bei dem Attentat auf einen Club in Istanbul getötet. Ein IS-Sympathisant stürmte mit einer Kalaschnikow die Feier und schoss wie wild um sich. Es ist leider nur ein Vorfall einer tragischen Terrorwelle, die über die Türkei seit Monaten hereinbricht. Innerhalb der Bevölkerung macht sich nun nicht nur Angst, sondern vor allem Wut breit. Wut auf die Schuldigen. Und das sind in vielen Augen nicht nur die Terroristen selbst, sondern auch Präsident Recep Tayyip Erdogan. Das berichtet  die "S.Z." . Sogar Anhänger der AKP sehen eine Teilschuld Erdogans an dem Terror. Denn die Erdogan-Regierung stellt sich seit langem gegen die Silvesterfeierlichkeiten. Die Religionsbehörde hatte erst kürzlich die Silvester-Tradition als „unislamisch“ bezeichnet. Für viele Konservative ist dieser Brauch zu viel, weil er zu sehr westlich sei. Sie erachten ihn als kulturfremd.

Auch die IS-Terroristen hatten es auf die westlichen Traditionen abgesehen. In dem Bekennerschreiben zu dem Anschlag auf den Nachtclub hieß es: „In Fortsetzung der gesegneten Operationen des Islamischen Staates gegen die Türkei hat einer der heldenhaften Soldaten des Kalifats gegen den berühmten Nachtclub zugeschlagen, wo die Christen ihr polytheistisches Fest feiern“. Ein paar Zeilen weiter wurde geschrieben: „Er hat ihr Feiern in Trauer umgewandelt“.

Die Macht Erdogans schwächt dieser Umstand allerdings nicht. Innerhalb seines Landes darf sich der türkische Präsident über eine breite Zustimmung freuen. Erst am Dienstag verlängerte das Land den Ausnahmezustand um drei weitere Monate. Als Grund wurde die erhöhte Terrorgefahr angegeben. Der Ausnahmezustand gilt seit dem Putschversuch im Juli letzten Jahres.

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