Chaos in Indonesien

Vulkanausbruch und Tsunami: Viele Tote

26.10.2010


In dem Land schlugen zeitgleich zwei Naturkatastrophen zu.

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© EPA
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Ein Erdbeben im Westen von Indonesien hat eine Flutwelle ausgelöst und mindestens 113 Menschen das Leben gekostet. 150 bis 500 Personen wurden noch vermisst, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Der Erdstoß vom Montagabend (Ortszeit) hatte eine Stärke von 7,7. Sein Zentrum lag 20 Kilometer unter dem Meeresboden. Wegen starken Winds und rauer See können Rettungskräfte nur schwer in das Katastrophengebiet vordringen.

80 Prozent der Häuser zerstört
Besonders betroffen war die dünn besiedelte Inselkette Mentawai, die 280 Kilometer vor der Küste Sumatras liegt und nur per Schiff zu erreichen ist - eine Reise die mindestens zwölf Stunden dauert. In zwei Küstenorten auf den Inseln Pagai und Silabu riss eine drei Meter hohe Welle Hunderte Häuser mit sich, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte.

Im Dorf Muntei Baru auf Silabu wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes 80 Prozent der Häuser zerstört. In manchen Gegenden reiche das Wasser bis zu den Hausdächern. Rund 3.000 Menschen seien in Notunterkünfte geflüchtet, teilte der Katastrophenschutz weiter mit. Die Besatzungen mehrerer Schiffe in der Region würden noch vermisst. "200 Leichensäcke sind auf dem Weg zu uns, nur für alle Fälle", sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums.

"Alle rannten aus ihren Häusern"
Das Erdbeben erschütterte auch Städte entlang der Westküste der Insel Sumatra, darunter Padang. Dort hatte ein Erdstoß der Stärke 7,6 im vergangenen Jahr mehr als 700 Menschen das Leben gekostet. Mehrere Moscheen gaben nach dem Erdbeben vom Montag über Lautsprecher Tsunami-Warnungen heraus.

"Alle rannten aus ihren Häusern", sagte der Bewohner Sofyan Alawi. Die Straßen, die auf umliegende Hügel führen, seien schnell mit Tausenden Autos und Motorrädern verstopft gewesen. "Wir haben uns immer wieder umgedreht, um zu sehen, ob eine Welle im Anrollen war", sagte der 28-jährige Ade Syahputra.

Vulkanausbruch auf Java
Auf der Insel Java kam es derweil zu einem Ausbruch des Vulkans Merapi. Ein drei Monate altes Baby starb an Atembeschwerden. Das kleine Mädchen sei ums Leben gekommen, nachdem es Material aus dem Vulkan eingeatmet habe, sagte ein Arzt dem lokalen Fernsehsender Metro TV. 15 weitere Menschen verbrannten am Fuße des Berges. Der Vulkan Merapi schleuderte dreimal Rauch und Asche bis in 1,5 Kilometer Höhe. Mindestens 20 Menschen erlitten Verletzungen.

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Vulkan Merapi / Foto: Reuters

Die Behörden hatten am Montag die Evakuierung der dicht besiedelten Gegend um den Vulkan angeordnet. In einem Umkreis von zehn Kilometern um den Krater waren die Bewohner aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Für 300 Kinder und ältere Menschen richteten die Behörden im Distrikt Magelang Notunterkünfte ein. "Die anderen Einwohner sind in Alarmbereitschaft und jederzeit zur Flucht bereit, sollte es nötig werden", sagte ein Sprecher der Distriktverwaltung. In der umliegenden Gemeinden verteilten Helfer Zelte und Decken.

Heftige Eruption droht
Die größte Sorge galt dem steigenden Druck unter dem riesigen Lavadom, wie der Vulkanologe Surono sagte. "Die Energie baut sich auf", sagte er. "Wir hoffen, dass sie langsam entweicht." Andernfalls stehe eine heftige Eruption bevor - "größer als alles, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben.

Der fast 3.000 Meter hohe Merapi ("Feuerberg") ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er liegt 25 Kilometer nördlich der Großstadt Yogyakarta auf der Insel Java. Im Umkreis wohnen mehr als drei Millionen Menschen, 40.000 davon an den Hängen des Vulkans. Viele Bauern wollen ihre Felder dort nicht verlassen. Die Lage ist beliebt, weil die Vulkanerde höchst fruchtbar ist.

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