Keine Überlebenden

Air-India-Absturz: Pilot steht jetzt unter Verdacht

17.07.2025

Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine mit 260 Todesopfern Mitte Juni rücken Hinweise auf menschliches Versagen in den Fokus. Der Pilot selbst steht unter Verdacht, einen Fehler begangen zu haben. Neue Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin:  
 

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Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine Mitte Juni in Ahmedabad geraten die Umstände im Cockpit zunehmend in den Fokus der Ermittler. Wie aus einem vorläufigen Untersuchungsbericht und der Auswertung des Stimmenrekorders hervorgeht, könnte der Flugkapitän selbst die Treibstoffzufuhr zur Boeing 787 unterbrochen haben.

Stimmenrekorder dokumentiert kritischen Moment

Laut „Wall Street Journal“ zeichnete der Flugschreiber ein Gespräch auf, in dem der Erste Offizier den Kapitän fragt, warum dieser den Schalter zur Treibstoffzufuhr deaktiviert habe. Der Kapitän habe daraufhin geantwortet, dass er dies nicht getan habe. Der Co-Pilot, der zum Zeitpunkt des Vorfalls das Flugzeug steuerte, habe überrascht und zunehmend panisch reagiert, während der Kapitän ruhig geblieben sei. Die Schalter wurden laut Untersuchungsbericht im Abstand von einer Sekunde deaktiviert und etwa zehn Sekunden später wieder eingeschaltet.

Vorläufiger Bericht: Kein technischer Defekt festgestellt

Das indische Büro für Flugunfalluntersuchungen (AAIB) veröffentlichte vergangene Woche einen ersten Bericht. Darin heißt es, dass keine Hinweise auf technische Defekte oder Wartungsfehler an der Maschine festgestellt wurden. Die Boeing war am 12. Juni kurz nach dem Start in ein Wohngebiet gestürzt. Dabei kamen 260 Menschen ums Leben.

Air India bittet um Zurückhaltung

Nach Bekanntwerden der ersten Ermittlungsergebnisse warnte Air-India-CEO Campbell Wilson vor vorschnellen Schlüssen. Die Ermittlungen seien weiterhin im Gange, betonte er.

Einschätzung eines Luftfahrtexperten

Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt äußerte sich im Magazin „Der Spiegel“ zu den bisherigen Erkenntnissen. Seiner Einschätzung nach spreche vieles für eine vorsätzliche Handlung im Cockpit. „Ich bin überzeugt, dass einer der beiden Piloten bewusst die Treibstoffzufuhr unterbrochen hat – und das genau in dem Moment, in dem das Flugzeug am verwundbarsten war, unmittelbar nach dem Abheben“, sagte Großbongardt. Ein technischer Defekt oder ein unbeabsichtigtes Betätigen der Schalter sei aus seiner Sicht äußerst unwahrscheinlich. 

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