Alarmierend

Alkohol Todesursache Nummer eins in Finnland

09.12.2006

Der Konsum von Alkoholika ist seit einer drastischen Steuersenkung im Frühjahr 2004 deutlich gestiegen.

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Alkohol ist erstmals Todesursache Nummer eins bei Männern und Frauen in Finnland. Mehr als 2.000 Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren starben 2005 an Alkoholvergiftung oder durch Alkohol bedingte Krankheiten, wie die Gesundheitsbehörde am Freitag in Helsinki mitteilte. Nahezu weitere 1.000 Menschen seien bei Unfällen oder Gewalttaten getötet worden, bei denen Alkohol im Spiel gewesen sei.

Siebzehn Prozent aller Todesfälle bei Männern im Alter von 15 bis 64 Jahren waren der Behörde zufolge im Berichtsjahr auf Alkohol zurückzuführen. Damit seien Herzkrankheiten als Todesursache Nummer eins erstmals übertroffen worden. Bei Frauen steht laut dem Bericht Alkohol mit mehr als 10,5 Prozent der Todesfälle erstmals gemeinsam mit Brustkrebs an der Spitze. "Dies ist wirklich ein Besorgnis erregender Trend", sagte Kristiina Kuussaari vom nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrum für Wohlfahrt und Gesundheit.

55,2 Millionen Liter reiner Alkohol
Der Alkoholkonsum der Finnen erreichte den Angaben zufolge im vergangenen Jahr mit 55,2 Millionen Liter reinen Alkohol einen Rekordwert. Gegenüber 2004 ist dies eine Steigerung um 2,5 Prozent, aber gegenüber 2003, dem Jahr vor der Senkung der Alkoholsteuer, ist es eine Zunahme um 14 Prozent. Die Kosten für die Behandlung Alkohol bedingter Krankheiten stiegen von 2003 bis 2005 ebenfalls um 14 Prozent und erreichten den Rekordwert von 850 Mio. Euro.

Die finnische Regierung hatte im März 2004 die Steuern für alkoholische Getränke um bis zu 40 Prozent gesenkt. Damit sollte verhindert werden, dass die Finnen zunehmend die viel billigeren Alkoholika im benachbarten Russland und Estland kaufen. Kritiker hatten damals gewarnt, dies würde zu einem Anstieg des Alkoholkonsums in Finnland führen.

Jahrelang waren in Finnland die Steuern auf Alkohol sehr hoch, und es galten strikte Importbeschränkungen, um den Alkoholkonsum einzudämmen. Alle Getränke, die einen höheren Alkoholgehalt als milder Apfelwein und Bier aufwiesen, dürfen nur vom staatlichen Monopolunternehmen Alko verkauft werden.

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