Prunkvolle Zeremonie

Der neue König von Tonga wurde feierlich gekrönt

01.08.2008

Mit Fanfaren und Hermelin-Umhang wurde der neue König der letzten polynesischen Monarchie gekrönt.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Fast zwei Jahre nach der Übernahme der Staatsgeschäfte ist der König von Tonga offiziell gekrönt worden. An der Feier in der Hauptstadt Nuku'Alofa am Freitag nahmen mehr als 5.000 Gäste teil, darunter der japanische Kronprinz Naruhito und die neuseeländische Ministerpräsidentin Helen Clark. König George Tupou V. hatte allerdings Anfang der Woche erklärt, er wolle seine praktisch uneingeschränkte Macht abgeben und die Führung des Landes künftig Parlament und Regierung überlassen.

Eingehüllt in einen hermelinbesetzten Umhang mit drei Meter langer Schleppe und zu Fanfarenklängen wurde der neue König gekrönt. Unter den Augen von Adeligen und Prominenten aus aller Welt ließ sich Siaosi Tupou V. in einer Kirche der Hauptstadt Nuku'alofa am Freitag die goldene Krone aufs Haupt setzen. Bei tropischen Temperaturen nahm das Oberhaupt der letzten polynesischen Monarchie unter Glockengeläut und Salutschüssen auf einem zweieinhalb Meter hohen goldenen Thron Platz.

Prachtvolle Zeremonie
Zwei Pagen mussten dem 60-jährigen Herrscher helfen, mit seinem Krönungsmantel und seidenen Knickerbockern - wadenlangen Hosen mit weiten Beinen - in das Gotteshaus zu schreiten. Weitere Helfer trugen die Kroninsignien - Zepter und Ring - zu der etwa einstündigen Zeremonie, an der Vertreter von Königs- und Adelshäusern aus aller Welt teilnahmen, unter ihnen der japanische Kronprinz Naruhito, die thailändische Königstochter Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, sowie der Herzog und die Herzogin von Gloucester als Vertreter der britischen Krone. Die Festlichkeiten hatten Mittwoch begonnen. Anlässlich der traditionellen Salbung wurde Tupou V. von seinen Untertanen mit Dutzenden von Schweinen und Hunderten Körben mit Speisen beschenkt. Das Fest soll mindestens fünf Millionen Tonga-Dollar gekostet haben (knapp 1,6 Millionen Euro), was in krassem Gegensatz zu den Lebensumständen seiner Landsleute steht.

© Reuters

Das Land sieht Krönung als Neubeginn
Hunderte Schaulustige warteten vor der Kirche, um einen Blick auf ihren frisch gekrönten König werfen zu können. Gefolgt von seiner 82-jährigen Mutter verließ dieser das Gotteshaus. Die Zuschauer klatschen Beifall, als er seine Limousine bestieg. Mit einem Handschlag gratulieren durften sie ihm jedoch nicht. Denn die Verfassung verbietet normalen Bürgern jeglichen körperlichen Kontakt zu ihrem König. Das Land sehe die Krönung als einen Neubeginn, sagte ein Mitglied des 370-köpfigen Chores, der bei der Zeremonie sang. "Wir sind alle stolz und glücklich, unseren König gekrönt zu sehen. Und wir wünschen, dass er uns in ein neues Leben und zu neuem Wohlstand führt", sagte Paul Ilavalu.

Des neuen Königs Vorgänger und Vater, Taufa'ahau Tupou IV. war vor zwei Jahren nach 41-Jahren Regentschaft verstorben. Siaosi übernahm daraufhin die Macht und leitete politische Reformen in dem halb-feudalistischen Staat ein. Die Krone sollte Siaosi eigentlich bereits im vergangenen Jahr aus den Händen des anglikanischen Bischofs von Polynesien, Jabez Bryce, erhalten. Doch das Land, in dem fast ein Viertel der 115.000 Einwohner unterhalb der Armutsgrenze lebt, wurde von politischen Unruhen heimgesucht, bei denen Ende 2006 acht Menschen starben und die erst durch eine australisch-neuseeländische Polizeiaktion unter Kontrolle gebracht wurden. Daraufhin wurde die Krönungszeremonie verschoben.

Neuer Monarch ist ein Playboy
Der neue Herrscher gilt als Exzentriker mit einer Leidenschaft für kunstvoll verzierte Uniformen, Tropenhelme aus der Kolonialzeit und Monokel. Seinem Volk ist der als Playboy verschriene Monarch unter anderem dadurch bekannt, dass er sich mit einem Londoner Taxi in der Hauptstadt Nuku'alofa herumfahren lässt. Auch seine geschäftlichen Aktivitäten in der Strom- und Telekommunikationsbranche brachten ihm zunächst den Zorn seiner Untertanen ein, als die Energiepreise stark anstiegen. Mittlerweile hat er seine Firmenanteile verkauft.

Fotos: (c) Reuters

Zur Vollversion des Artikels