Englischer Bischof

Alle katholischen Priester sollen heiraten dürfen

09.11.2008

Der katholische Bischof von Nottingham, Malcolm McMahon, sieht "keinen Grund" für eine Aufrechterhaltung des Pflichtzölibats für katholische Priester.

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Besonders in Großbritannien, wo zahlreiche verheiratete Geistliche der anglikanischen Kirche nach ihrer Konversion zur katholische Kirche zu Priestern geweiht wurden, erscheine der Pflichtzölibat unfair, sagte McMahon der britischen Sonntagszeitung "Sunday Telegraph".

Der aus dem Dominikanerorden kommende 59-jährige Bischof wird als möglicher Nachfolger für Kardinal Cormac Murphy-O'Connor gehandelt, der zu Jahresbeginn als Erzbischof von Westminster zurücktreten will.

Ehelosigkeit "eine Sache der Disziplin"
Die Priesterehe ist für McMahon "eine Frage der Gerechtigkeit" und solle niemanden daran hindern, seiner Berufung zu folgen. Die Ehelosigkeit sei immer mehr "eine Sache der Disziplin, nicht der Lehre" gewesen, meinte McMahon.

In der katholische Kirche gehört der Priesterzölibat zu den sogenannten Disziplinen, die keine Glaubensdinge, sondern theoretisch veränderbar sind. Gleichzeitig hat der Zölibat eine in die erste Jahrhunderte der Kirche zurückgehende Tradition und hohes Ansehen.

In Ost- und Westkirche entstand allerdings über die Jahrhunderte eine unterschiedliche Praxis: Während in der Ostkirche Weltpriester meist verheiratet sind, hat sich in der Westkirche (lateinischer Ritus) der Zölibat auch für Diözesanpriester durchgesetzt. Für beide kirchliche Traditionen gilt jedoch, dass alle Bischöfe ehelos sein müssen und geweihte Priester nicht heiraten dürfen.

Befreiuung vom Zölibat nur in Einzelfällen
Im Fall von bereits verheirateten konvertierten protestantischen Pastoren gewährt Rom in Einzelfällen eine Befreiung von der Zölibatspflicht. Auch in diesem Fall gilt jedoch, dass diese Priester nach dem Tod ihrer Frau nicht wieder heiraten dürfen. In Österreich hat zuletzt 2007 die katholische Priesterweihe des ehemaligen evangelischen Pastors Gerhard Höberth, eines verheirateten Familienvaters mit vier Kindern, für Aufsehen gesorgt.

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