Empörung

Berlusconi-Erfolge dank Mafia-Hilfe?

30.11.2009

Der Italienische Regierungschef verteidigt seine Resultate im Kampf gegen die Cosa Nostra.

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Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi verteidigt die Resultate seines Kabinetts im Kampf gegen die Mafia. "Wenn es eine Partei gibt, die sich im Kampf gegen das organisierte Verbrechen profiliert hat, dann sind es wir", sagte der Ministerpräsident. Berlusconi zeigte sich über Medienberichte empört, nach denen gegen ihn und Senator Marcello Dell'Utri Ermittlungen wegen einer möglichen Verstrickung mit der Mafia im Gange seien.

Einstieg in die Politik dank Mafia-Hilfe?
Der ehemalige Mafioso Gaspare Spatuzza hatte ausgesagt, Berlusconi und Dell'Utri hätten direkte Kontakte zu seinem Mafia-Boss Giuseppe Graviano gehabt. Senator Dell'Utri wurde wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit der Mafia zu neun Jahren Gefängnis verurteilt, legte jedoch gegen das Urteil Berufung ein. Spatuzza behauptet, dass Berlusconi zu Beginn der 90er-Jahre vom Clan der Graviano aus Brancaccio, einem Viertel von Palermo, als politischer Referent ausgewählt worden war. Berlusconis Einstieg in die Politik sei mit der Unterstützung Gravianos erfolgt. Italienische Medien berichten, dass aufgrund der Aussagen Spatuzzas die Staatsanwälte auf Sizilien bald Ermittlungen gegen den Premierminister aufnehmen könnten.

Glaubwürdigkeit fraglich
Noch unklar ist, ob Spatuzza glaubwürdig ist. Der Sizilianer war kein Mafia-Boss, stand jedoch dem Paten Giuseppe Graviano nahe. Zehn Jahre hat er geschwiegen, jetzt hat er sich plötzlich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen. Da er den Ermittlern bisher neue unbekannte Details über die Verstrickungen zwischen Mafia und Politik in den Neunziger Jahren geliefert hat, wird er ernst genommen.

Berlusconi sprach von "unglaubwürdigen und skandalösen Attacken" gegen ihn. "Jeder begreift, dass wir von der schändlichsten Attacke stehen, die gegen mich in den letzten Jahren gerichtet wurde", sagte der Premierminister. Dabei habe sich sein Kabinett in den letzten 15 Monaten wie kein anderes die Mafia bekämpft und Hunderte von Mafiosi festgenommen. Sein Kabinett werde als Regierung Geschichte schreiben, die die schärfste Offensive gegen die organisierte Kriminalität gerichtet hat, erklärte der Premierminister.

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