Zwischen zwei Länder

Deutsche Eurofighter sorgen für Spannung

18.10.2025

Deutschland hat sich am vergangenen Mittwoch bereit erklärt, mit der Türkei über mögliche Lieferungen von Eurofighter-Kampfflugzeugen zu verhandeln. 

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© APA/ERWIN SCHERIAU
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Die entsprechende Ankündigung des Berliner Außenministeriums sorgt mittlerweile für Besorgnis in Athen. In der türkischen Presse seien bis zum Wochenende teils triumphierende Kommentare erschienen, die in Griechenland nur als provokante Häme verstanden werden könnten, schrieben wiederum griechische Medien.

So habe die der Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nahe stehende Zeitung "Akşam" genüsslich berichtet, dass die Bereitschaft Deutschlands, Eurofighter-Kampfflugzeuge an die Türkei zu verkaufen, "in Griechenland Panik ausgelöst" habe.

"Akşam": Nachricht schlug wie eine "Bombe" ein

"Akşam" habe auch betont, dass die Nachricht in Athen "wie eine Bombe" eingeschlagen sei, vor allem wegen der dortigen Agenda, die Türkei vom EU-Finanzierungsprogramm SAFE fernzuhalten, wurde in Athen kritisiert. Die griechische Regierung des konservativen Premiers Kyriakos Mitsotakis hatte sich zuletzt angesichts der türkischen Bemühungen, von SAFE zu profitieren, irritiert gezeigt. Durch dieses Programm sollen Finanzmittel für den Rüstungsbereich zur Verfügung gestellt werden.

Mitsotakis erklärte jüngst, dass sein Land dem SAFE-Projekt nicht zustimmen werde, solange die Türkei an ihren "Kriegsdrohungen gegenüber Griechenland "festhalte und sich nicht "von irredentistischen Forderungen" distanziere. In der Vergangenheit hatte Erdoğan etwa angedeutet, über Nacht griechische Inseln okkupieren zu wollen. Mehrfach standen die beiden Nachbarländer an der Schwelle eines Kriegs.

Mitsotakis kann indes weiterhin auf das Vertrauen seiner Wählerschaft zählen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GPO könnte die Regierungspartei Nea Dimokratia aktuell mit 28,6 Prozent der Stimmen rechnen. Die konservative ND liegt damit klar an erster Stelle vor der sozialistischen PASOK (15,4 Prozent) und der rechtspopulistischen Elliniki Lysi (Griechische Lösung) mit 11,5 Prozent. Es folgen die Linksparteien "Kommounistikó Kómma Elládas" (KKE/Kommunisten) und "Plefsi Eleftherias" ("Kurs der Freiheit/PE)" mit jeweils 8,8 Prozent sowie "SYRIZA" mit 5,4.

Streit um Erdgas- und Kohlenwasserstoffvorkommen in der Ägäis

Die Türkei und Griechenland streiten seit geraumer Zeit über Erdgas- und Kohlenwasserstoffvorkommen, die im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis gefunden wurden, sowie über Seehoheitsrechte. Zudem beschuldigt Griechenland die Türkei, ihre militärische Präsenz in der selbst ernannten Türkischen Republik Nordzypern bedrohlich auszubauen.

Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention de facto zweigeteilt. Im Norden existiert die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die international anerkannte Regierung der EU-Inselrepublik in Nikosia kontrolliert den Süden.

Präsidentenwahl in "Republik Nordzypern"

Am Sonntag finden in der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern Präsidialwahlen statt. Amtsinhaber Ersin Tatar tritt erneut an - er spricht sich für eine Zwei-Staatenlösung für Zypern aus. Der aussichtsreichste Konkurrent, Tufan Erhürman, zeigt sich hingegen offen für Verhandlungen zur Wiedervereinigung der Insel. 

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