Seit Sonnag entführt

Deutsche Geiseln im Jemen sind wieder frei

19.12.2008

Offensichtilch wurde eine Einigung mit den Kidnappern erzielt, die Familie war seit Sonntag in der Gewalt der Geiselnehmer.

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Fünf Tage nach ihrer Entführung sind die drei im Jemen entführten Deutschen wieder frei. Das bestätigte am Freitag ein Vertrauter des Verhandlungsführers der Regierung, Abdul-Kawi Obad, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Ein Vertreter der jemenitischen Regierung sagte in Sanaa, die Ex-Geiseln befänden sich nun in der Obhut der jemenitischen Regierung. Die Architektin Julia T. und ihre Eltern waren am vergangenen Sonntag während eines Ausfluges von fünf bewaffneten Angehörigen des Abu-Dhabian-Stammes verschleppt worden.

Laut Obad nahmen die Deutschen nach ihrer Freilassung ein Mittagessen im Haus des Verhandlungsführers ein. Sein Haus liege in einem Dorf, das nicht weit von jenem Dorf entfernt sei, in dem die Familie aus Schleswig-Holstein gefangen gehalten worden war. Die drei Deutschen sollten noch im Laufe des Tages in die rund 60 Kilometer entfernte Hauptstadt Sanaa gebracht werden.

Der Anführer der Kidnapper, Abdu-Rahu Saleh al-Tam, hatte kurz vor der Freilassung erklärt, er habe die Deutschen an einen anderen Ort unweit ihres alten Verstecks gebracht, weil er eine Befreiungsaktion befürchte. Al-Tam hatte die Deutschen entführt, um die jemenitische Regierung zu zwingen, seinen Sohn und einen seiner Brüder freizulassen, die wegen einer früheren Entführung im Gefängnis sitzen. Außerdem hatte er eine finanzielle Entschädigung für ein Grundstücksgeschäft gefordert, bei dem sich seine Familie benachteiligt gefühlt hatte.

Aus Kreisen der Verhandlungsführer hieß es am Freitag, die zwei Angehörigen von Al-Tam seien nicht freigelassen worden. Die Regierung habe den Kidnappern jedoch versprochen, sich binnen einer Woche noch einmal eingehend mit dem Fall zu befassen.

In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen mehr als 200 Ausländer von unterschiedlichen Stämmen entführt. Oft geht es dabei um Auseinandersetzungen mit der Regierung. Die Entführungen endeten zumeist unblutig. Im Dezember 2005 gerieten während einer ganzen Serie von Entführungen von Ausländern auch die Österreicher Barbara Meisterhofer und Peter Schurz in die Hände von Entführern. Sie kamen am 24. Dezember 2005 nach vier Tagen Geiselhaft unversehrt wieder frei.

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