Hindukusch-Einsatz

Obama schickt 17.000 Soldaten nach Afghanistan

18.02.2009

Mehr Sicherheit für Pulverfass Afghanistan: US-Präsident schickt 17.000 Soldaten an den Hindukusch. Er löst damit ein Wahlversprechen ein.

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© AP
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Angesichts der immer schlechteren Sicherheitslage in Afghanistan schickt US-Präsident Barack Obama 17.000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch. In den kommenden Monaten würden zunächst 8.000 Marineinfanteristen in das Land geschickt werden, in dem der Aufstand der Taliban mehr als sieben Jahre nach ihrem Sturz weiter andauert, kündigte Obama am Dienstag an. Danach sollen eine Heeresbrigade mit 4.000 Mann und 5.000 Soldaten von Logistikverbänden folgen. Bisher sind etwas mehr als 30.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.

"Diese Verstärkung ist notwendig, um eine sich verschlechternde Situation in Afghanistan zu stabilisieren", sagte Obama. "Diese hat nicht die strategische Aufmerksamkeit, Richtung und Mittel erhalten, die dringend benötigt werden", fügte der Präsident mit Blick auf seinen Vorgänger George W. Bush hinzu. "Die Taliban erheben in Afghanistan wieder das Haupt. (Das Terrornetz) Al Kaida unterstützt ihren Aufstand und bedroht Amerika von seinem Unterschlupf entlang der pakistanischen Grenze."

Brigaden werden im Irak abgezogen
Bereits im Wahlkampf hatte Obama angekündigt, dass er die Prioritäten bei den militärischen Auslandseinsätzen vom Irak auf Afghanistan verlagern werde. Die Zahl der US-Kampfbrigaden im Irak soll im kommenden Sommer von 14 auf 12 verringert werden.

Die zusätzlichen Truppen sollen die Lage in Afghanistan stabilisieren, wenn mit Beginn des Frühlings und im Hinblick auf die Wahlen im August mit einer weiteren Zunahme von Anschlägen gerechnet wird. Offen blieb, ob weitere Verstärkungen darüber hinaus zu einem späteren Zeitpunkt geplant sind. Der US-Kommandant in Afghanistan, General David McKiernan, hatte bis zu 30.000 zusätzliche Soldaten angefordert.

Diplomatie soll eingesetzt werden
Vor seiner ersten Auslandsreise nach Kanada sagte Obama in einem Interview des Rundfunksenders Canadian Broadcasting, dass die Probleme in Afghanistan mit militärischen Mitteln allein nicht gelöst werden könnten. "Wir müssen die Diplomatie einsetzen, und wir müssen die Entwicklungspolitik einsetzen", sagte Obama, der am Donnerstag zu Gesprächen mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper erwartet wird.

Insgesamt sind in Afghanistan derzeit etwa 70.000 ausländische Soldaten im Einsatz. 51.000 Soldaten aus 41 Nationen stehen unter dem ISAF-Kommando, 16.000 Soldaten gehören der US-geführten Koalition an. Vor allem die US-Truppen stehen unter Druck, weil bei ihren Angriffen auf Ziele in Afghanistan und Pakistan immer wieder Zivilisten ums Leben kommen. Gleichzeitig haben die internationalen Truppen zunehmend Verluste zu beklagen.

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