Frankreich

Sarkozy wegen Bruni-Affäre unter Druck

12.01.2008

Das Liebesgeturtel von Frankreichs Präsidenten mit Carla Bruni schlägt hohe Wellen: Kritik kommt aus den eigenen Reihen. Sarkozy gerät unter Druck.

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© Reuters
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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ist mit seiner neuen Freundin Carla Bruni so glücklich, dass er sie schon nach ein paar Wochen heiraten will. Doch viele seiner Abgeordneten in der konservativen Regierungspartei UMP sind zutiefst besorgt über eine mögliche First Lady. Denn das ehemalige Top-Model mit seinen lockeren Moralvorstellungen passt kurz vor der Kommunalwahl so gar nicht in das konservative Weltbild der oft zutiefst katholischen Wählerschaft.

"Schockiert", "wütend"
Adjektive wie "schockiert" oder "wütend" sind ohne Mikrofon dieser Tage häufig von UMP-Abgeordneten in der Nationalversammlung zu hören, wenn sie auf Sarkozys Hochzeitspläne angesprochen werden. "Nur drei Monate nach der Scheidung wieder zu heiraten und dann eine Dame, die von Monogamie nichts hält...", schimpft ein Volksvertreter mit Blick auf Brunis lange Liste von Liebhabern. Da sei die dritte Scheidung Sarkozys doch absehbar, der erst seit Oktober von seiner zweiten Frau Cecilia getrennt ist. "Ich habe einen Kollegen gehört, der gesagt hat: 'Meine Mutter würde ihn nicht mehr wählen'", berichtet ein weiterer UMP-Vertreter besorgt.

Auch die medienwirksame Zurschaustellung des neuen Glücks beim Urlaub in Ägypten und Jordanien gefällt einigen Abgeordneten nicht: "Das bringt das Bild des Präsidentenamtes ins Wanken", sagt ein Volksvertreter besorgt. Mehrere Abgeordnete berichten von einer bleiernen Stille bei der letzten Sitzung der UMP-Fraktion. Als Fraktionschef Jean-Francois Cope den Abgeordneten das Wort erteilt habe, habe sich niemand gemeldet. "Das zeigt, dass etwas schiefläuft", sagt ein Teilnehmer.

Quittung für Eskapaden
Viele UMP-Vertreter fürchten, dass die Partei bei der Kommunalwahl im März die Quittung für die Eskapaden den Präsidenten erhält. "Das wirft bei unseren Bürgern Fragen auf, denen es etwas schwerfällt, dieses neue Image des Präsidenten zu akzeptieren", sagt der Abgeordnete Yves Bur. Tatsächlich fanden jüngst 63 Prozent der Franzosen in einer Umfrage, dass Sarkozy es mit der Offenlegung seines Privatlebens in den Medien zu weit treibt. Auch unter Sarkozys Ministern wächst der Unmut: "All diese Titelseiten in Magazinen wie 'Voici' oder 'Gala'", sagt einer. "Das kommt bei der rechten Wählerschaft schlecht an."

Ein Abgeordneter hofft immerhin auf ein Happy End: "Es stimmt, dass hat der Öffentlichkeit nicht gefallen", sagt er. "Aber wenn das mit einer schönen Hochzeit endet, werden die Franzosen begeistert sein." Und dann könne Sarkozy nach der ersten "Euphorie" über die neue Freundin ja etwas weniger provokant auftreten.

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