Bombay

Wiener erzählt aus der Terror-Hölle

27.11.2008

Ein Wiener und seine Frau erlebten den Terror in Bombay hautnah mit. Im Interview schildert das Ehepaar, wie es die Attacken erlebte, sich verbarrikadierte und überlebte.

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© Reuters
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ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Angriffe auf das Hotel miterlebt?

Eugen S: Wir sind um zehn Uhr abends gerade beim Abendessen gesessen, als es plötzlich laut knallte. Zuerst dachten wir an ein Feuerwerk oder an Platzpatronen. Aber als dann Leute plötzlich schreiend von draußen hereingestürmt kamen, wussten wir: Das ist ernst.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie dann reagiert?

Eugen S.: Es gab am Anfang eine wilde Schießerei, die etwa eine Viertelstunde bis 20 Minuten gedauert hat. Natürlich habe ich Angst gehabt, als plötzlich alle reingestürmt sind. Meine Frau und ich haben uns auf den Boden gelegt, wir haben alle Deckung gesucht. Dann haben wir ein Klavier vor den Eingang gestellt, damit niemand mehr hereinkommt.

ÖSTERREICH: Wie viele Menschen waren dann insgesamt in diesem Restaurant?

Eugen S.: Insgesamt waren es rund 40 Leute. Darunter auch Menschen, die zufällig in der Nähe waren. Leute aus der Lobby, die gerade einchecken oder auschecken wollten. Auch Leute von draußen waren dann im Restaurant. Einer ist von der Rezeption gekommen – der hat von zersplittertem Glas und einem Kugelhagel erzählt. Dann ist er davongerannt.

ÖSTERREICH: Konnten Sie danach auf ihr Zimmer zurückkehren?

Eugen S.: Nein, an eine Rückkehr ins Zimmer war nicht zu denken.

ÖSTERREICH: Das heißt, Sie waren die ganze Zeit im Restaurant eingeschlossen?

Eugen S.: Ja, angenehm war die Nacht nicht. Es hat immer wieder irgendwo gekracht. Aber man kann sagen, wir waren immer gut in Sicherheit.

ÖSTERREICH: Wie sind Sie dann schließlich wieder in Freiheit gekommen?

Eugen S.: Um fünf Uhr früh wurden wir von Sicherheitsleuten abgeholt. Beim rausgehen haben wir erst das ganze Chaos gesehen. Alles war umgestürzt. Aber Terroristen oder sogar Tote haben wir nicht mit eigenen Augen gesehen.

ÖSTERREICH: Wie waren Ihre Eindrücke beim Verlassen des Hotels?

Eugen S.: Draußen war irrsinnig viel Polizei und Militär. Am Dach hat das Hotel gebrannt, offenbar haben die Terroristen Brandbomben geworfen. Wir wurden mit einem Bus in ein anderes ­Hotel gebracht. Unser Gepäck und unsere Reisepässe – alles mussten wir im Taj Mahal ­Palace Hotel zurücklassen.

ÖSTERREICH: Wie war in dieser ganzen Zeit der Kontakt zu den Behörden?

Eugen S.: Wir haben uns mit der österreichischen Botschaft in Verbindung gesetzt. Die haben wirklich schnell und vorbildlich gehandelt. Alles ist tadellos abgelaufen. Die Botschaft kümmert sich jetzt auch um die Pässe, das Gepäck und einen Rückflug nach Österreich.

ÖSTERREICH: Waren Sie im Urlaub in Indien?

Eugen S.: Ja, drei Wochen lang. Es war eine wunderschöne Reise, der Abschluss war aber leider Gottes nicht sehr schön. Aber wir sind glücklich, dass es uns gut geht.

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