Nur 0,7%

BIP im 2. Quartal weniger gewachsen

16.09.2011

Ursprünglich hätte das Bruttoinlandsprodukt um 1,0% steigen sollen.

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Österreichs Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas schwächer gewachsen als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal real nur um 0,7 Prozent statt der ursprünglich errechneten 1,0 Prozent. Dies gab am Freitag das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bekannt.

Leicht nach unten gesetzt hat das Wifo bei der Neuberechnung zudem den realen BIP-Zuwachs für das erste Quartal, der jetzt mit 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal festgestellt wurde nach zuvor 0,9 Prozent. Damit expandierte die heimische Wirtschaft heuer im ersten Halbjahr im Jahresabstand real um 3,8 Prozent, erklärte das Institut in einer Aussendung.

Den BIP-Anstieg im Jahresabstand beziffert das Wifo für das zweite Quartal nun mit 3,4 Prozent, nach noch 3,7 Prozent bei der Erstschätzung Mitte August. Für das erste Quartal wurde das Plus aber bei unverändert 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal belassen.

Warenexport abgeschwächt
Abgeschwächt hat sich laut Wifo im zweiten Quartal vor allem der Warenexport: Nach noch real 3,1 Prozent Anstieg im Auftaktquartal nahm er im zweiten Vierteljahr nur mehr um 0,5 Prozent zu. Aufgrund des Rückgangs des Reiseverkehrsexports verringerte sich auch die Ausfuhr von Dienstleistungen im zweiten Quartal - und zwar um 0,5 Prozent - nach noch 1,0 Prozent Zuwachs im ersten Quartal.

Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen verlor zwar im zweiten Quartal an Kraft (+0,9 Prozent, Q1: +1,3 Prozent), stützte jedoch laut Wifo das Wirtschaftswachstum. Dabei wuchsen die Ausrüstungsinvestitionen mit +1,1 Prozent etwas schwächer als zuletzt (+1,8 Prozent). Die Bauinvestitionen dagegen wurden auch im zweiten Quartal ausgeweitet, womit der bis Ende 2010 herrschende Abwärtstrend der Bauinvestitionsnachfrage gebrochen wurde.

Konsumausgaben entwickeln sich gut
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte entwickeln sich nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts von Freitag "gut, obwohl die Einkommen wegen der hohen Inflationsrate real rückläufig sind". Im zweiten Quartal wuchsen die Konsumausgaben real um 0,4 Prozent, nachdem sie zum Jahresauftakt im gleichen Ausmaß gesunken waren.

Mit dem Nachlassen der Expansion des heimischen Warenexports schrumpfte auch der Wertschöpfungszuwachs in der Warenproduktion von 4,2 Prozent im ersten Quartal auf 0,8 Prozent im Folgequartal.

Neue Quartalsrechnung
Die nun vom Wifo erstellte Quartalsrechnung trägt den neuen BIP-Jahreswerten Rechnung, die die Statistik Austria vor einer Woche publiziert hat. Demnach ist die heimische Wirtschaft 2010 real um 2,3 Prozent gewachsen. Erstmals wurde dabei die Entstehungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) nach der neuen, EU-weit verbindlichen Wirtschaftszweigsystematik NACE 2008 gegliedert.

Zugleich übernimmt das Wifo auch die neue Branchenklassifikation. Die entsprechenden Quartalsdaten der österreichischen VGR sind nun ab 1996 verfügbar. Weiters wurde ein neues Verkettungsverfahren zur Generierung vierteljährlicher realer Absolutwerte angewandt, das von der Mehrheit der EU-Länder eingesetzt wird, erläuterte das Wifo.

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