Nationalbank-Chef

Griechen-Paket hilft auch Portugal & Irland

22.07.2011

Ewald Nowotny zeigt sich über das Rettungspaket der EU erfreut.

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Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und EZB-Rat Ewald Nowotny hat am Freitag die nächtlichen Euro-Gipfelbeschlüsse begrüßt. "Das Ergebnis hat schon zu einer deutlichen Beruhigung der Märkte geführt", sagte Nowotny zur APA. "Griechenland ist jetzt auf zehn Jahre vom Kapitalmarkt genommen worden". Damit stiegen die Chancen für eine tatsächliche Sanierung, die Erfüllung der Kreditauflagen der Gläubiger (IWF und EU-Kommission) und die Rückzahlung der Kredite.

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Die Einigung nütze auch anderen schuldenbeladenen Ländern wie Portugal und Irland, etwa was die Möglichkeit von Zinssenkungen betreffe. Wenngleich es auch dort schwierige Strukturfragen gebe, die "nicht über Nacht gelöst" werden könnten.

Mit der Involvierung der Privaten im zweiten Griechenland-Hilfspaket "konnte die politische Blockierung, die uns die ganze Zeit beschäftigt hat, beseitigt werden", sagte Nowotny. Jetzt liege die zentrale Verantwortung bei Griechenland selber. "Sie haben zumindest die reale Chance, die Pläne zu erfüllen."

Alte Forderung
Durch die Möglichkeit des Euro-Rettungsfonds EFSF, auf den Sekundärmärkten zu intervenieren, sei eine Möglichkeit geschaffen worden, die die Europäische Zentralbank (EZB) schon lange verlangt habe, sagte Nowotny.

Der EFSF soll Staatsanleihen am Kapitalmarkt aufkaufen können, so wie das bisher die EZB tat. "Wir haben das im Interesse der Marktstabilisierung für einige Zeit übernommen", sagte der EZB-Rat. Das könne die EZB aber nicht permanent machen. Diese Aufgabe könne nun im Rahmen des EFSF übernommen werden.

Flexibler und effizienter
Der Euro-Rettungsschirm sei mit der gestrigen Einigung deutlich flexibler und effizienter geworden. Dadurch habe sich Europa unabhängiger von den Ratingagenturen gemacht. Demnach könne die EZB etwa griechische Collaterals selbst im Fall einer Einstufung als "Selective Default"/Teilweiser Zahlungsausfall übernehmen, indem sie zusätzliche Sicherheiten über EFSF erhalte, sagte Nowotny.

Wichtig war für Nowotny auch, dass Griechenland zur Ankurbelung der Wirtschaft und Strukturverbesserung Hilfen erhalte, die Österreich als "Marshall Plan" propagiert habe.

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