Gegenüber Vorquartal

Österreichs Wirtschaftsmotor stockt

12.05.2010

Die österreichische Wirtschaft ist im 1. Quartal 2010 im Vergleich zum letzten Vierteljahr 2009 nicht gewachsen, das BIP-Plus hat sich im Quartalsabstand von real 0,3 % auf Null abgeschwächt.

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Im Jahresabstand hat das BIP zum Jahresauftakt aber um 0,4 % zugelegt, nach noch 1,2 % Minus im Schlussquartal 2009, wie das Wifo in seiner Schnellschätzung bekannt gab.

Schwächer als im Vorquartal entwickelte sich Anfang 2010 der Außenhandel. Exporte und Importe schrumpften im Vierteljahresabstand um jeweils 0,2 %, nachdem davor die Ausfuhren noch um 1,2 % zugelegt hatten und die Importe lediglich stagnierten.

Die Bruttoanlageinvestitionen schrumpften weiterhin mit 1,9 %, und die Bruttoinvestitionen insgesamt blieben mit -1,0 (nach -1,3 %) anhaltend schwach. Lediglich die Konsumausgaben legten im Quartalsabstand zu: jene der privaten Haushalte erneut um 0,3 % und die des Staates um 1,0 % (nach +0,1 %).

Bauwirtschaft mit 8. Rückgang in Folge

Nach einer Ausweitung der Sachgütererzeugung seit Mitte 2009 im Vorquartalsvergleich sank hier die Wertschöpfung im 1. Quartal 2010 um 0,9 %. Damit lag sie leicht über Vorjahresniveau, aber noch um 12,2 % unter dem Niveau vor Beginn der Rezession im Jahr 2008.

In der Bauwirtschaft sank die Wertschöpfung zum 8. Mal in Folge (-0,1 % zur Vorperiode). Die Konjunktur in Handel, Gastgewerbe und Verkehr blieb verhalten. Dagegen setzte sich die Stabilisierung der Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen fort.

Export-Plus ebenso abgebremst

Parallel zur Entwicklung in der Industrie verloren laut Wifo im 1. Quartal auch die saisonbereinigten Exporte nach der Belebung in den beiden Vierteljahren davor zuletzt deutlich an Schwung (-0,2 %). Während die Warenexporte im Quartalsabstand stagnierten, nahm der Dienstleistungsexport ab.

Auch die Importe sanken gegenüber der Vorperiode um 0,2 %. Sowohl Importe als auch Exporte lagen im 1. Quartal jedoch erstmals wieder über dem unbereinigten Vorjahreswert (Exporte +1,3 %, Importe +0,2 %).

Infolge der geringen Auslastung der Unternehmen waren die Ausrüstungsinvestitionen abermals rückläufig, der Rückgang verlangsamte sich aber. Die Bauinvestitionen sinken saison- und arbeitstagsbereinigt im Quartalsabstand nun schon seit 2 Jahren. Dabei wurden die Wohnbau-Investitionen erneut überdurchschnittlich eingeschränkt. Die Anlageinvestitionen (Ausrüstungen und Bauten) verringerten sich saisonbereinigt um 1,9 % und lagen auch unbereinigt immer noch unter dem Niveau des Vorjahres (-9,4 %).

Nur der Konsum legt weiter zu

Der Privatkonsum expandierte saison- und arbeitstagsbereinigt mit +0,3 % gegenüber dem Vorquartal weiter stabil und ebenso stark wie in den 3 Quartalen zuvor. Im Jahresabstand ergab sich unbereinigt aufgrund des frühen Ostertermins ein Plus um 2,5 %.

Frühere BIP-Veränderungen hat das Wifo teils revidiert: Im 4. Quartal schrumpfte die heimische Wirtschaft im Jahresabstand laut neuer Mitteilung um 1,2 %, zuletzt war man noch von -1,4 % ausgegangen. Für das 3. Quartal wurde der BIP-Rückgang gegenüber dem Vorjahr von -3,2 auf -3,1 % revidiert. Im 2. Quartal dagegen - dem stärksten Rückgang in der Rezession - schrumpfte die Wirtschaftsleistung "nur" um 4,9 % nach davor angenommenen -5,1 %. Für das 1. Quartal 2009 wurde das BIP-Minus vom Wifo auf -4,7 (statt -4,9) % korrigiert.

Eurozone: BIP im Q 1 0,2% über Vorquartal, 0,5% über Vorjahr

Die Wirtschaft des Euroraums ist im ersten Quartal wie erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt sei zum Vorquartal um 0,2 % gestiegen, so die europäische Statistikbehörde Eurostat. Volkswirte hatten dies erwartet. Im vierten Quartal hatte das BIP noch stagniert.

Auf Jahressicht stieg die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,5 %. Auch dies war von Volkswirten erwartet worden. Im vierten Quartal war die Wirtschaft noch um 2,2 % geschrumpft. Im Krisenjahr 2009 war die Wirtschaft im Euroraum um 4,1 % geschrumpft.

Das höchste Wachstum in der Eurozone verbuchte im ersten Quartal im Jahresvergleich die Slowakei mit 4,6 %, gefolgt von Portugal mit 1,7 %. Die größten Rückgange erlitten das hochverschuldete Griechenland und Zypern mit einem Rückgang von je 2,3 %.

Die Wirtschaft im hoch verschuldeten Griechenland schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um 0,8 %. Fachleute hatten allerdings mit einem noch größeren Minus von 1,4 % gerechnet.

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