Suchmaschine

Google will seine Lizenz in China retten

29.06.2010

Suchmaschinen-Weltmarktführer will sich der chinesischen Zensur beugen.

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© Reuters
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Google will sein Geschäft in China mit einem erneuten Schachzug retten. Im monatelangen Streit mit der Regierung in Peking über Zensur und Einflussnahme kommt der Internetkonzern deshalb den Behörden etwas entgegen.

Suche wird nicht mehr über Hongkong umgeleitet
Der Suchmaschinen-Weltmarktführer, der in China klar hinter "baidu" liegt, habe die monierte automatische Weiterleitung bei seiner Suchmaschine von China ins freiere Sonderverwaltungsgebiet Hongkong beendet, erklärte Googles Chefjustiziar David Rummond in der Nacht auf Dienstag. Seinem erklärten Prinzip, keine Inhalte selbst zu zensieren, will das Unternehmen aber treubleiben.

"Wir wissen aus Gesprächen mit chinesischen Offiziellen, dass sie die Weiterleitung inakzeptabel finden", schreibt Drummond in seinem Internet-Blog. Wenn Google sich jetzt nicht bewege, werde seine Betreiberlizenz für China zum 30. Juni nicht erneuert. Das Unternehmen müsste dann seine China-Adresse ganz abschalten. Um das Geschäft in dem rasant wachsenden Markt nicht komplett zu gefährden, hat Google zunächst für einige Nutzer in China seine Site Google.cn wieder freigeschaltet. "Das ist ein Zugeständnis, um unsere Zensur-Weigerung weiter aufrecht zu erhalten", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck. "Der neue Auftritt ist konsistent mit den Auflagen, und wir bleiben gleichzeitig unseren Prinzipien treu."

Getrenntes Angebot
Einen nicht zensierten Internet-Zugang über die Server in Hongkong bietet das Unternehmen nun über einen separaten Link unter dem Suchfeld an. Die Behörden hätten sich vor allem an der automatischen Weiterleitung gestoßen, erklärte Oberbeck. Darauf würde man nun verzichten. Über die wieder freigeschaltete Google.cn-Site in China gelangten die Nutzer allerdings nicht ins Web, sondern könnten lediglich in anderen Produkten wie Übersetzungsdiensten oder Google Musik suchen.

Zensurstreit eskalierte zeitweise
Google hatte sich nach massiven Hackerattacken auf seine Firmenserver in China strikt geweigert, weiter die Zensurvorgaben der Regierung einzuhalten. Nach heftigen Auseinandersetzungen und Schuldzuweisungen hatte Google seine Suchmaschine vor rund drei Monaten in der Volksrepublik vom Netz genommen und Suchanfragen der Nutzer seither automatisch auf die Server in Hongkong umgeleitet. Unter google.hk konnten auch Nutzer aus China auf ungefilterte Ergebnisse aus ihrer Websuche zugreifen.

Zensur hat in China Tradition
Die chinesische Regierung verlangt von westlichen Internet-Unternehmen, dass sie zum Beispiel Informationen über Tibet oder die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking 1989 herausfiltern. Sites wie Wikipedia oder von Menschenrechtsorganisationen sind generell gesperrt. Vor vier Jahren hatte Google beim Start seiner chinesischen Suchmaschine massive Kritik einstecken müssen, weil es sich - wie andere Internet-Unternehmen - bereiterklärt hatte, seine Ergebnisse selbst zu filtern.

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